DIE HERRSCHERIN DES BÖSEN

Bei „Die Herrscherin des Bösen“ (Originaltitel: „Seizure!“) handelt es sich um das in Kanada gedrehte Regiedebüt des späteren dreimaligen Oscar-Preisträgers Oliver Stone. Allerdings dauerte es nach „Die Herrscherin des Bösen“ sieben Jahre, bis Stone erneut im Regiestuhl Platz nahm, um mit „Die Hand“ ein weiteres Mal einen Horrorfilm zu drehen, in dem es um einen Künstler geht, der langsam in den Wahnsinn abdriftet.

In „Die Herrscherin des Bösen“ spielt Jonathan Frid (aus der Kult-TV-Gothic-Seifenoper „Dark Shadows“) einen Horrorautor, der übers Wochenende ein paar Freunde in sein Landhaus eingeladen hat.

Zur selben Zeit brechen drei Psychopathen aus einem Irrenhaus aus und terrorisieren in Folge die exzentrische Showbiz-Gesellschaft. „Seizure!“ (was „Besitzergreifung“ heißt) präsentiert einem ein eher ungewöhnliches „Home Invasion“-Szenario, denn es bleibt bis zum Ende unklar, ob das irre Trio – darunter als tonangebende Herrscherin des Bösen das zweimalige Bond-Girl Martine Beswick – tatsächlich real ist oder es sich nur um zum Leben erwachte Phantasiegestalten des Horrorautors handelt, die auf sadistische Weise die Gäste dezimieren.

Auch wenn „Seizure!“ kein wirklich gelungener Horrorfilm ist, fällt bereits hier Stones spätere Ambitioniertheit auf, der sich vor allem für die psychologische Dimension der Geschichte interessiert und das Publikum mit komischer Symbolik, prätentiösen Dialogen und schräger Kameraführung strapaziert.

In Deutschland erschien der Film bisher nur in einer gekürzten Fassung auf Video, die neu erschienene Blu-ray enthält neben der in Amerika erhältlichen, ebenfalls leider unvollständigen Fassung auch eine mit zusätzlichem, qualitativ schlechterem VHS-Material rekonstruierte Version, wodurch man dieses filmische Kuriosum jetzt in kompletter Form bewundern kann.