SPLIT

Das Filmgeschäft ist unbarmherzig, frühere Erfolge zählen irgendwann nicht mehr und so muss Regisseur Night Shyamalan, der nach „The Sixth Sense“ 1999 als neues Wunderkind Hollywoods galt, inzwischen kleinere Brötchen backen.

Zuletzt drehte er vor zwei Jahren für fünf Millionen Dollar (ein echtes Schnäppchen) den Horrorthriller „The Visit“ im Found-Footage-Look, der sein Budget um ein vielfaches wieder einspielte.

Damit erinnerte Shyamalan auch daran, wie er früher Genre-Konventionen provokant und selbstironisch auf den Kopf gestellt hatte, auch wenn „The Visit“ nicht mehr als ein halbwegs origineller B-Film war.

Sein aktueller Film „Split“ war mit neun Millionen Dollar nur unwesentlich teurer, aber ähnlich erfolgreich. Damit zeigt der indischstämmige Regisseur Hollywood gerade, wie man mit Stil preisgünstige Filme drehen kann, die auch ohne aufwändige Spezialeffekte publikumswirksam sind.

Zumal der größte Spezialeffekt hier Hauptdarsteller James McAvoy ist, der bereits in „Drecksau“ eine echte schauspielerische Tour de Force hingelegt hatte. In „Split“ spielt er den unter einer dissoziativen Identitätsstörung leidenden Kevin, dessen Therapeutin offenbar den Zustand ihres Patienten komplett unterschätzt, bei dem sich bis zu 23 unterschiedliche Persönlichkeiten manifestieren können.

Hinzu kommt erschwerend, dass Kevin in seiner fensterlosen Behausung gerade drei junge Frauen gefangen hält, die Zeuge von Kevins beängstigenden Persönlichkeitswechseln werden. Leider ist die Geschichte, die Shyamalan um dieses psychische Krankheitsbild (davon Betroffene fanden den Film überhaupt nicht lustig) gestrickt hat, etwas unterentwickelt und so bleibt bei dieser angenehm absurden Mischung aus Hitchcock, Horror und Therapiesitzung McAvoys grandiose darstellerische Leistung am erinnerungswürdigsten.