DIE GOLDGRUBER-CHRONIKEN

Nicolas Mahler

Titanic-Leser dürften Mahlers minimalistische Zeichnungen (fast) ohne Mimik (oder wie einer von Mahlers Auftraggebern in einem Panel bemerkt: „Uns ist aufgefallen, dass diese Figuren keine Gesichter haben.“) ja schon mal begegnet sein.

Auch Anhänger der Philosofunnies kennen ihn dank Veröffentlichungen wie „Franz Kafkas nonstop Lachmaschine“ oder „Partyspaß mit Kant“ (im September 2017 folgt übrigens Proust). Für alle anderen ist dieser Sammelband eine gute Gelegenheit einen ersten Einblick in den Mahler-Kosmos zu bekommen.

„Die Goldgruber-Chroniken“ vereinen die drei bereits erschienenen Mahler-Bücher „Kunsttheorie vs. Frau Goldgruber“, „Die Zumutungen der Moderne“ und „Pornografie und Selbstmord“ in 41 Kapiteln, ergänzt um eine Nachbemerkung.

Wer schon immer wissen wollte, was man als Künstler zwischen den Fronten der trivialen (Comics) und der kanonisierten Kunst (alles andere) so erleben kann – selbstironisch, mehr oder weniger kommentarlos, aber doch bissig (ohne dabei wirklich bösartig zu sein) festgehalten –, fährt mit diesem Buch goldrichtig.

Der Kern der Sache: „Was will Kunst? Ein wertvolles Original, zumindest einen möglichst limitierten Druck – damit die Besitzer unter sich bleiben ...“ „Was will Comic? Eine Veröffentlichung in Heft- oder Buchform – in möglichst grosser [sic!] Verbreitung ...“ Ergo: „Comic und Kunst sind natürliche Feinde!“ Ohne die passenden Zeichnungen ist das allerdings tatsächlich nicht wirklich witzig.

Muss man schon gesehen haben. Kleine Kostprobe? mahlermuseum.com. Wahlweise aber auch eines von zahlreichen Büchern, Trickfilmen, Hörfilmen, etc. Über deren Zustandekommen man übrigens auch einiges in diesem schönen Band erfahren kann.