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CHANNEL 3

Put ’Em Up

Ende 2015 erschien auf Wanda Records „A Home For The Homeless“, ein mit „Singles 2005-2015“ untertiteltes CH3-Album, und was von der Beschreibung her nach einer klassischen 7“-Zusammenstellung aussah, erwies sich unterm Strich dann eigentlich doch als neues Album, irgendwie.

2012 war auf Hostage Records die „Land Of The Free/Make It Home“-7“ erschienen, die ersten neuen CH3-Aufnahmen seit einem Jahrzehnt, und als Bonus lag eine Download-Card bei, mit der man sich sieben weitere Songs runterladen konnte.

Mit dem Titeltrack der 2014 erschienenen „History“-7“ (Hostage) wurden zehn Songs daraus, woraus Wanda Records, wie ich damals schrieb, so was wie ein neues CHANNEL 3 Album gemacht hatte.

Davor war das letzte Album 2002 auf Dr. Strange erschienen. Mike Magrann (voc, gt) und Kimm Gardner (gt), die die Band 1980 in Cerritos, South Los Angeles gründeten, sind als Ur-Mitglieder bis heute der Kern der Besetzung, neuester Zugang ist seit Anfang 2017 Drummer Nick Manning.

Kurz darauf wurde dieses „richtige“ neue Album in Angriff genommen, im Racket Room in Santa Ana, mit dem immer wieder mal als CH3-Drummer aushelfenden Jay Lansford, der schon zur Frühzeit auf Posh Boy mit der Band arbeitete.

Die Band sieht ihr Album als Kommentar zur „fearful post-Trump apocalyptic era“ und bringt die Aussagen der Songs mit den Worten „We don’t understand it either, but perhaps these guitars will help us explain“ auf den Punkt.

In „The god that you deserve“ rechnen sie mit religiösen Fanatikern ab, in „Take me to your leader“ scheint es um devote Trump-Fans zu gehen, in „She never wanted it this way“ um zerstörte Träume – ein nachdenkliches, aber auch wütendes Album.

Unter den zehn Songs sind zwei, drei schwächere, weil für meinen Geschmack zu langsame Nummern, ansonsten schaffen es CH3 leidlich gut, an ihre Klassiker der frühen Achtziger anzuschließen, ähnlich wie ADOLESCENTS, auf einem Level mit GENERATORS – und ungleich packender als der lahme, alte Hund Mike Ness mit seiner Schlafwagencombo.