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L7

Pretend We’re Dead

L7 wurden 1985 von Donita Sparks und Suzi Gardner in Los Angeles gegründet, mit Jennifer Finch und Dee Plakas hatte sich dann ab 1989 die All-Girl-Besetzung zusammengefunden, mit der L7, angefeuert durch den Grunge-Hype und ihren Deal mit Sub Pop, zur damals bekanntesten und einflussreichsten weiblichen Rockband der Neunziger wurden.

Sarah Price zeichnet in dieser Doku die Geschichte von L7 nach, sprach mit Musikerkollegen und Produzenten, mit den Musikerinnen, doch schade: Fast die gesamten 87 Minuten bekommt man von der heutigen Band nichts zu sehen, alle Interview-O-Töne gibt es aus dem Off zu alten Fotos, Videos und TV-Mitschnitten.

Erst ganz zum Schluss sind die vier Damen bei den Liveszenen nach der Reunion 2014 mal kurz zu sehen. Und es fällt auf, dass kein Wort über das Privatleben geredet wird: Was machen die heute, haben die Familie, wie war das damals mit Groupies und Freund*innen? Sehr gut herausgearbeitet wurde hingegen der feministische Aspekt, gelten L7 doch als Pionierinnen der Riot Grrrl-Bewegung der frühen Neunziger.

In der Macho-Rocker-Welt von Los Angeles zwischen Punk und Rock gegründet, waren L7 einfach „nur“ vier Frauen, die wollten, was ihnen zusteht, und dafür zu keinen Kompromissen bereit waren: packende, dreckige Rockmusik spielen, Spaß haben, touren.

Bis 2001 hatten sie dafür die Kraft, dann kam die Auflösung und 2014 die Reunion, als viele Wunden verheilt waren. Als Bonus gibt es einen experimentellen, 45-minütigen Super-8-Film „L7: THe Beauty OProcess“ von Krist Novoselic (NIRVANA) von 1996, für den Novoselic sehr handgemachte Spielszenen (L7 im Kampf mit der Musikindustrie) mit Liveszenen kombinierte.

Lustig, aber etwas langatmig und technikbedingt rauhe Ton- und Bildqualität.