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WHO

Tommy – Live At The Royal Albert Hall

Nein, es ist keinesfalls die erste „Tommy“-Bühnenperformance der WHO, bereits 1969 spielten sie bei Shows zunächst ein reguläres Set, gefolgt von der „Tommy“-Show. Nur fehlten dabei stets ein paar Songs und Fragmente, „Underture“ oder „Cousin Kevin“ etwa.

Die Aufführung in der Londoner Royal Albert Hall im April 2017, eine Benefiz-Gala für den „Teenage Cancer Trust“, für Pete und Roger seit langem eine Herzensangelegenheit, war dagegen tatsächlich die erste vollständige „Tommy“-Show in der langen Karriere der Mod-Ikonen.

Die Band zeigt sich dabei in Topform und mit verblüffender Spielfreude. Die alten Recken und das „junge Gemüse“, also Drummer Zak Starkey, Petes Babybruder Simon Townshend und drei (!) Keyboarder spielen wie aus einem Guss, man wird aber noch fragen dürfen, warum es auf einmal acht Musiker braucht, um ein Werk zu spielen, das früher von nur halb so vielen Instrumentalisten eingespielt und auf die Bühne gebracht wurde.

Und gibt es in ganz London nicht einen einzigen Waldhornisten, der Entwistles Parts spielen könnte? Egal, das ist Hochniveau-Jammern. Der Band gelingt es durchweg, das verworrene und versponnene Epos um den tauben, blinden und stummen Jungen, der ziemlich krass Flipper spielen kann, kurzweilig, schlüssig und mit der gebotenen Inbrunst zu intonieren.

Simon Townshend gibt seinem Bruder mittels seiner effektiven Rhythmusgitarre den nötigen Freiraum für Solo-Spirenzchen, Daltrey kommt mit erstaunlicher Stimmgewalt daher, auch wenn seine Bühnenpräsenz wie eh und je die „Stock im A***“-Mentalität zeigt.

Als Zugabe gibt es dann noch einen kurzen Best-Of-Set, Pluspunkt dabei: „I can’t explain“, „Join hands“ ist leider ein Totalausfall.