GRANT & ICH

Robert Forster

Gevatter Tod beweist selten ein gutes Timing, und so riss er Grant McLennan – neben Robert Forster der kreative Kopf der 1977 im australischen Brisbane gegründeten THE GO-BETWEENS – am 6. Mai 2006 im Alter von nur 48 Jahren durch einen Herzinfarkt aus dem Leben, als er sich vor einer Party kurz ausruhen wollte.

Damit fand auch eine gelungene Reunion dieser Band ihr Ende, die in den Jahren 2000 bis 2005 drei hervorragende Platten hervorbrachte. McLennans völlig überraschender Tod stürzte Forster in der Folge in eine existentielle Krise, und es war lange unklar, ob er überhaupt noch mal eine Platte aufnehmen konnte und wollte.

Glücklicherweise tat er es 2008 dann doch, und „The Evangelist“ gehört zu seinen besten Soloplatten. Ein weiteres Album folgte erst mit „Songs To Play“ vor zwei Jahren. Jetzt hat Forster die Geschichte der Band in „Grant & Ich“ aufgeschrieben, mit einem besonderen Fokus auf das besondere Verhältnis dieser beiden Musiker – herzzerreißend sind die letzten Seiten, als es um McLennans Tod geht.

Dabei erinnert mich Forster auch an den völlig in Vergessenheit geratenen Umstand, dass ich die Band im Mai 1989 in Düsseldorf im Vorprogramm von R.E.M. gesehen hatte, im selben Jahr lösten sie sich auf.

Das umreißt möglicherweise auch das große Problem der THE GO-BETWEENS, deren Songs erinnerungswürdiger waren als die Band selber – Rockstar-Material waren die Australier nie. Insofern mag es spannendere Musikerbiografien als „Grant & Ich“ geben, dafür beschreibt Forster sehr lebendig die meist erfolglose Odyssee einer nach wie vor von vielen Menschen weltweit verehrten Band, die versucht, im Musikgeschäft der Achtziger Fuß zu fassen.