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BELGRAD

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Stop! Das Debüt von BELGRAD ist besonders, ist oberflächlich betrachtet (gehört), so grau und trist, wie es einem spontan beim Gedanken an die serbische Hauptstadt in den Sinn schießt. Unerheblich, dass Belgrad bei weitem nicht nur betongrau ist.

Der nostalgische Ostfaktor zählt. „Belgrad“ klingt ernst, nachdenklich, zum Teil befremdlich und ist einem doch vertraut und nah, obwohl man die vier Protagonisten nicht persönlich kennt.

Dabei sind es keine Unbekannten, aber Namedropping benötigt das Quartett nicht. BELGRAD vereint zwei Generationen, drei Städte (Berlin, Hamburg, Dresden) und als Konsequenz einer mehrwöchigen Osteuropareise ihrer Initiatoren auf ergreifende Weise wavigen Post-Punk/Rock, Industrial-Sprengsel und progressiven Indie, file under: Avantgarde.

Hinhören, anstatt nebenbei hören. Je länger man sich dem zum Teil monotonen, tristen, sich zäh schleppenden Sound hingibt, desto mehr verfängt er, zwingt zum Dranbleiben. BELGRAD zielen nicht ab auf drei Minuten Sich-Wohlfühlen, sie lassen sich treiben, sind auf der Suche, und überraschen in der Summe der zehn für sich stehenden, teils experimentellen Werke mit einer selten gehörten Tiefe in der Auseinandersetzung mit Krieg, „Osten“, „Westen“ und Beziehungswelten.

Herausragend: „Niemand“.