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HUNDREDTH

Rare

Ich glaube, es war in Ox #122, als ich HUNDREDTH angesichts ihres zweiten Albums „Free“ den Titel der „absoluten Lieblingsband im Bereich des Melo-Hardcore“ verlieh, da mich die brachialen Gitarren und das mächtige Gebrüll nachhaltig beeindruckten.

Tja, und jetzt kommt mit „Rare“ von eben jener Band eine Platte, die nicht mal mehr im Ansatz etwas mit Hardcore zu tun hat. In der jüngeren Vergangenheit wurde Frontmann Chadwick Johnson auch nicht müde zu betonen, dass man diese Sache mit dem Hardcore eigentlich ohnehin niemals hätte verfolgen wollen, man hätte eben einfach nichts anderes spielen können.

Für Leute wie mich, den Fans also, kam das einem Schlag ins Gesicht gleich und, zum Glück möchte ich beinahe sagen, habe ich mir das Bandlogo, die beiden gekreuzten Schlüssel, noch nicht auf den Handrücken tätowieren lassen.

Aber zurück zur Platte. Wie klingt „Rare“ also nun? Nun, ich muss neidlos anerkennen, dass diese Platte auf ihre Art großartig ist. Statt brachialer Riffgewalt gibt es nun flirrende Shoegaze-Gitarren, wavige Strukturen und ausschließlich clean gesungene Vocals, letztere sogar überraschend gut.

Das Ganze hat was von einer Mischung aus JOY DIVISION, THE CURE und RADIOHEAD und weiß zu begeistern. Ich habe mich daher dazu entschlossen, den Weg, den HUNDREDTH gehen wollen, ein Stück weit mitzugehen, solange es nicht im nächsten Jahr heißt, „Rare“ wäre nichts weiter als ein Experiment gewesen, mit dem man schauen wolle, wozu man musikalisch fähig ist.

Bis dahin überlege ich mir die Sache mit den Schlüsseln noch mal.