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LUBOMYR MELNYK

Illirion

Bereits vor ein paar Jahren hatte das auf Neo-Klassik spezialisierte britische Label Erased Tapes begonnen, Platten des inzwischen 68-jährigen, aus der Ukraine stammenden Pianisten Lubomyr Melnyk zu veröffentlichen, um diesem zumindest späte Anerkennung zuteil werden zu lassen.

Inzwischen hat der lange Zeit nur einem kleinen Kreis von Experimentalmusik-Liebhabern wirklich bekannte Pianist bei Sony unterschrieben, wo auch sein letztjähriges Album „Illirion“ auf CD erschien.

Eine ziemlich opulente Doppel-Vinyl-Version von „Illirion“ hat jetzt Sounds of Subterrania veröffentlicht, und man fragt sich, wer bereit ist, dafür über 30 Euro hinzulegen, wenn die CD bereits für gut 5 Euro auf den Wühltischen gelandet ist.

Jedenfalls konnte Melnyk die Elbphilharmonie mit ihren 2.000 Plätzen Anfang Oktober problemlos ausverkaufen. Unbestritten ist dabei die hohe musikalische Qualität von Melnyks Album, auf dem sich drei sich um die 15 Minuten bewegende und zwei etwas kürzere Solo-Piano-Kompositionen befinden.

Wer noch Michael Nymans Musik für Jane Campions Film „Das Piano“ kennt und vor allem mag, sollte auch mit Melnyk kein großes Problem haben. Dessen Pianospiel ist zwar minimalistischer und repetitiver als bei handelsüblicher Klassik angelegt, besitzt aber dennoch sehr schöne, erstaunlich romantische Melodiebögen mit echter Sogwirkung.

Falls man denn bereit ist, seine Scheuklappen abzulegen und sich auf die spezielle Atmosphäre dieser Platte einzulassen.