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MINISTRY

Live Necronomicon

In Ox #132 schrieb ich angesichts der Neuauflage des „In Case You Didn’t Feel Like Showing Up (Live)“-Albums von 1990 via Music On Vinyl: Am 22. Februar 1990 spielten MINISTRY in Merrillville, Indiana im Holiday Star Theatre, und es ist ein Jammer, dass die im gleichen Jahr erschienene Live-LP nur sechs Songs des Sets enthält, „The missing“, „Deity“, „So what“, „Burning inside“, „Thieves“ und „Stigma“.

Dabei wurde das ganze Konzert mitgeschnitten, wie die Website prongs.org weiß, und es existieren somit auch Aufnahmen der beiden grandiosen PAILHEAD-Songs „No bunny“ und „Man should surrender“, die an jenem Abend gespielt wurden – PAILHEAD waren ein Projekt von Alain Jourgensen und Ian MacKaye (FUGAZI).

Auch interessant, auch nicht dabei: „The power of lard“, an jenem Abend gespielt, sogar mit Jello als Gastsänger. Es wäre also schön gewesen und dieser Release wirklich sinnvoll, hätte jemand die normale LP zur Doppel-LP aufgebohrt mit diesen leckeren Bonustracks.

So bleibt es eine solide Bestandsaufnahme von MINISTRY zu einer Zeit, als die Band am stärksten war. Cool: das endlos lange, dubbige „So what“. – Tja, offensichtlich hat irgendwer bei Cleopatra mein Flehen erhört und die MOV-Platte zum überflüssigsten Release des Jahres gemacht: „Live Necronomicon“ enthält auf Doppel-CD und Doppel-LP das ganze Konzert, inklusive der erwähnten und von mir vermissten Songs sowie „Public image“ (PiL) und „Hellfudge“ (LARD) – selbst schuld, wer sich mit „In Case ...“ zufrieden gibt.

„Live Necronomicon“ ist eine der seltenen Ausnahmen von der Regel, dass Live-Platten keiner braucht. Schöne, liebevolle Aufmachung.