Foto

ROSY-ROSY

s/t

Rosemarie Heinikel spielte ihre erste Platte 1968 mit der Krautrock-Band INNER SPACE (daraus wurden ein Jahr später CAN) für deren „Agilok & Blubbo“-Soundtrack-Album ein, als sie das wunderbar naive Lied „Kamera Song“ einsang.

Musikalisch war dann allerdings erst mal Schluss für Rosy, die sich fortan der Schauspielerei zuwendete (sie drehte mit Wim Wenders, Werner Herzog, Ingmar Bergmann), erfolgreiche Bücher veröffentlichte und als „Busenwunder“ für Furore sorgte.

Den Anschluss an die Musikszene verlor sie aber nie, wirkte kurzzeitig bei GURU GURU mit und ist auch auf Veröffentlichungen von Uli Trepte zu hören. Durch den New-Wave-Poeten Kiev Stingl kam sie zu Beginn der Achtziger mit Achim Reichel in Kontakt.

Der RATTLES-Chef hatte gerade mit Frank Dostal sein Ahorn-Label aus der Taufe gehoben und war vom musikalischen Talent von Frau Heinikel angenehm überrascht. Im Teldec-Studio nahm Rosy 1981 mit Reichel als Produzent unter Beteiligung von Studiomuckern sowie Inga Rumpf ihr erstes und bisher einziges Album auf.

Mit tiefer, verrauchter Stimme zwischen Nico und Marianne Faithful spielte Rosy ein damit etwas ein, das als ein vergessenes Juwel der NDW-Ära gelten kann. Unterkühlt schroffe Gitarrenriffs, allerlei Synthie-Gefiepse und ein Repertoire zwischen zeittypischen Disco-Stompern, New Wave- und Reggae-Anleihen definieren die Produktion.

Neben den ersten Platten von IDEAL und SPLIFF macht auch Rosy eine gar nicht mal so schlechte Figur. Leider blieb das Werk ein veritabler Flop und war, bis es durch die Sireena-Archäologen wieder ausgegraben wurde, von der Bildfläche verschwunden.

Ein Zeitdokument ist es allemal, auch wenn es mittlerweile doch arg Patina angesetzt hat und sich eigentlich nur im Kontext der frühen Achtziger erschließt.