DER SCHWARZE NAZI

Vor zwei Jahren versuchte der deutsche Regisseur Dietrich Brüggemann mit seiner Film-Satire „Heil“ NPD und Pegida durch den Kakao zu ziehen, leider mit Hilfe von Holzhammerhumor und plumpen Klischees.

In „Heil“ verliert ein gegenüber rechten Auswüchsen kritisch eingestellter Autor, Sohn eines Afrikaners und einer Deutschen, nach einem Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis und wird von den dafür verantwortlichen Neonazis in Folge zum Aushängeschild für die vermeintliche Weltoffenheit ihrer national-demokratischen Partei (Vorbild ist natürlich die NPD) gemacht, bis ein weiterer Schlag auf den Kopf seinen Gedächtnisverlust wieder heilt.

Die in „Der schwarze Nazi“ auftauchende rechte Partei heißt auch noch fast so ähnlich, nämlich NPO (Nationale Patrioten Ost), und gewisse Parallelen zwischen beiden Filmen sind nicht zu übersehen.

Allerdings nennen die Regisseure Tilman und Karl-Friedrich König ihren Film nicht umsonst eine Groteske, denn sie treiben dieses Spiel mit gesellschaftlichen Widersprüchen noch weiter auf die Spitze, wie es der Titel schon andeutet.

Als der Goethe verehrende und eigentlich gut integrierte Kongolese Sikumoya von Neonazis verprügelt wird, hat er nur noch ein Ziel, nämlich der „Deutscheste aller Deutschen“ zu werden, und schließt deshalb sich der rechtsradikalen NPO in Sachsen an und wird deren Integrationsbeauftragter.

Auch wenn „Der schwarze Nazi“ als Komödie nur zum Teil funktioniert und etwas holperig inszeniert ist, stellt er genau die richtigen Fragen in Bezug auf den zu beobachtenden gesellschaftlichen Rechtsruck und alltäglichen Rassismus – der Zweck heiligt also in diesem Fall die Mittel.

Am Ende lautet die Erkenntnis bei beiden Filmen aber vor allem, dass es gar nicht so einfach ist, sich über rechte Dummköpfe auf wirklich subtile Weise lustig zu machen.