THE WICKER MAN

Als Robin Hardys Kultfilm „The Wicker Man“ trotz fehlender deutscher Synchronisation 2009 doch noch mal in Deutschland veröffentlicht wurde, musste man annehmen, dass das etwas mit dem drei Jahre zuvor entstandenen lausigen Remake mit Nicolas Cage zu tun hatte.

Auf der damaligen DVD waren zwei Fassungen enthalten: die britische Kinofassung und ein 15 Minuten längerer Director’s Cut. Bei beiden Versionen handelte es sich aber nicht um die Wunschfassungen des Regisseurs, dessen eigenwillige Mischung aus Krimi, Horrorfilm und Hippie-Musical den Produzenten damals zu seltsam erschien und die deshalb die Schere ansetzten.

Eine sehr profunde Aufarbeitung der problematischen Entstehungsgeschichte von „The Wicker Man“ lässt sich auf www.steve-p.org/wm/ schön nachlesen. Inzwischen wurde „The Wicker Man“ noch mal auf Blu-ray veröffentlicht, diesmal zusätzlich mit einem gut 90-minütigen „Final Cut“, der der von Hardy intendierten Fassung am nächsten kommt.

Denn der sogenannte Director’s Cut war ein Etikettenschwindel, da es sich dabei um eine Art Rohfassung handelte, was man deutlich an der unterschiedlichen Bildqualität einzelner Szenen sehen konnte.

Auch der „Final Cut“ liefert keine durchgängig optimale Bildqualität, dürfte aber die bisher homogenste Version dieses außergewöhnlichen britischen Horrorfilms sein, dem ich mich bereits in Ausgabe Nr.

83 ausführlich gewidmet hatte. Für Christopher Lee war seine Rolle als Lord Summerisle, der hier einem grotesken heidnischen Fruchtbarkeitskult auf einer vor der Küste Schottlands liegenden Insel vorsteht, jedenfalls immer eine seiner liebsten.

Sein Gegenspieler ist der gottesfürchtige Polizist Neil Howie, der dort das Verschwinden eines jungen Mädchens aufklären will, aber von den Inselbewohnern böswillig an der Nase herumgeführt wird.