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NO-MAN

Returning Jesus

Wem Steven Wilsons Popmusik-Huldigung auf seinem letzten Album „To The Bone“ zu weit entfernt von seinem sonstigen Output in Sachen Neo-Prog-Rock war oder generell einfach etwas zu oberflächlich, der ist bei seinem, schon seit Ende der Achtziger existenten Projekt NO-MAN zusammen mit Tim Bowness sicher besser aufgehoben, bei dem Wilson sich ebenfalls von seiner poppigen Seite zeigte.

„Returning Jesus“ war das vierte, 2001 veröffentlichte Album von NO-MAN, das jetzt noch mal neu aufgelegt wurde, versehen mit einer zusätzlichen Disc mit Demos, Alternativversionen und EP-Tracks.

Musikalisch wirken NO-MAN teilweise fast schon zu subtil und ätherisch, denn die Ohren werden hier durch zarte Gitarren- und Ambient-Elektronik-Klänge mit Bowie-esker Note regelrecht verwöhnt, so als ob das Duo jede Note erst mal streicheln würde, bevor man sie auf die Hörer loslässt.

Die reduzierten Dreampop- und Jazz-Einflüsse erinnern dabei an die späten PINK FLOYD oder JAPAN (mit deren Mitgliedern man 1995 den 22-minütigen Track „Heaven taste“ einspielte) beziehungsweise an die Arbeiten von deren Sänger David Sylvian.

Und auch Bowness pflegt einen ähnlichen Gesangsstil wie Sylvian, man könnte ihn aber auch für einen weniger exzentrischen Marc Almond halten. Wie die meisten NO-MAN-Veröffentlichungen ist „Returning Jesus“ ein ausgesprochen schönes Album, wenn man sich denn auf die überwiegend sphärischen, sanft dahinfließenden Sounds und die sehr spezielle Emotionalität der Songs einlässt.