Foto

OBSESSED

s/t

Egal ob es sich um THE OBSESSED, ST. VITUS, SPIRIT CARAVAN, THE HIDDEN HAND oder seine Soloplatten handelt, Scott „Wino“ Weinrich konnte allen Bands alleine schon gesanglich unverkennbar seinen Stempel aufdrücken.

Selbst seine Akustik-Platten besitzen diesen verschleppten doomigen Sound, der einen unweigerlich zu BLACK SABBATH führt. Auch wenn das Debüt von THE OBSESSED erst 1990 erschien (auf dem Berliner Label Hellhound), als Weinrich noch Mitglied von ST.

VITUS war, reicht die Geschichte seiner ersten Band bis in die Siebziger zurück und endete 1985, ohne dass man eine Platte oder zumindest Single aufgenommen hätte. Allerdings kursierte ein Tape mit frühen THE OBSESSED-Aufnahmen, das Hellhound (wo 1989 auch „V“ von ST.

VITUS erschien) offenbar irgendwann in die Finger bekam und Weinrich dazu animierte, seine alte Band wiederzubeleben. Erst im letzten Jahr erschien auf Relapse ein neues THE OBSESSED-Album.

Relapse legte jetzt auch das-Debüt neu auf (das 2000 schon mal bei Tolotta Records erschien, dem Label von FUGAZI-Bassist Joe Lally), diesmal allerdings ergänzt um andere Bonustracks, denn neben Live-Aufnahmen von 1985 sind hier auch die vier Demo-Songs enthalten, die offenbar auch Hellhound damals gehört haben muss, und die nicht wesentlich schlechter klingen als die Stücke des Debüts.

Live wirken THE OBSESSED auf jeden Fall deutlich dynamischer und ruppiger, und man merkt hier die Einflüsse der damaligen Hardcore/Punk-Szene von Washington DC. Songwriterisch vielleicht nicht das Beste, was Weinrich anzubieten hat, aber vom reinen Energielevel her ein immer noch eindrucksvolles Debüt.