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PROFESSOR AND THE MADMAN

Disintegrate Me

Die drei Agnew-Brüder sind ein interessantes Phänomen der L.A-.Punk-Szene, haben sie doch über die Jahrzehnte alle in zig Bands ihre Spuren hinterlassen. Rikk, bis heute solo aktiv, unter anderem bei ADOLESCENTS, CHRISTIAN DEATH und SOCIAL DISTORTION, Frank auch bei diesen sowie bei LEGAL WEAPON und T.S.O.L., und Alfie neben ADOLESCENTS vor allem bei D.I., zuletzt bei ALMOST 21 ...

und nun auch bei PROFESSOR AND THE MADMAN. Die entpuppen sich schnell als neue Punkrock-Supergroup, mit Alfies altem Bandkollegen Sean Elliott (auch MIND OVER FOUR) an der Gitarre, Rat Scabies (THE DAMNED) am Schlagzeug und Paul Gray (THE DAMNED, EDDIE & THE HOT RODS) am Bass.

Geballte musikalische Kompetenz, die auf dem Debütalbum „Disintegrate Me“ nicht enttäuscht. Los geht es zwar mit einem Song („Nightmare“), der auf die ADOLESCENTS-Fährte lockt, doch dann wird es erheblich melodiöser und powerpoppiger, beatlesesker.

Die „British Invasion“, die alle Beteiligtem im Kindesalter noch mitbekommen haben, hat ihre Spuren hinterlassen, doch bei „Machines“ etwa kehrt man wieder zum altgewohnten, aber gereiften L.A.-Punk der späten Siebziger und frühen Achtziger zurück.

Den Gesangsjob teilen sich Alfie und Sean, die schon zu D.I.-Zeiten ein gutes Team waren und nun daran anknüpfen – Alfie hatte in der Zwischenzeit eher seine Mathematik-Professur im Sinn.

Vorangegangen waren diesem klassischen, physischen Album zwei 2016 nur online veröffentlichte EPs, und ähnlich „flüchtig“ ist aktuell auch die Album-Besetzung: man kennt sich zwar persönlich, stand aber nie zusammen live im Studio oder auf der Bühne.

Was nicht heißt, dass „Disintegrate Me“ eine Totgeburt ist: In Kalifornien existiert eine Live-Band mit anderer Rhythm-Section, und vielleicht wird es ja mal was mit UK-Shows, dann in Albumbesetzung.

Hallo Blackpool?