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STEVE TRAIN’S BAD HABITS

s/t

Seit knapp sechs Jahren sorgt ein süddeutsches Sextett für Aufsehen in der Rock’Roll-Gemeinde: Die BAD HABITS, die den Sänger/Songschreiber Steve Train begleiten, spielen allerlei Abarten von Sound der Dreißiger bis Sechziger Jahre in schlafwandlerischer Sicherheit, ihnen ist der Swing genauso wenig fremd wie der Calypso, sie spielen den Blues, den Mambo, und selbst vor Sixties-Beat und Garagenklängen schrecken sie nicht zurück.

Dass die Männer mit dem Stetsonhut auf den zurückgegelten Schmalzlocken zudem brillant Country- und Westernsongs interpretieren, versteht sich von selbst. Mit dem zweiten Longplayer für das Münchener Off Label ist ihnen nun ein weiteres Schmuckstück fürs Plattenregal gelungen.

Zehn Songs haben sie eingespielt, darunter Jazz-Standards wie Duke Ellingtons unverwüstliches „Caravan“, Jerry J. Nixons „Red sun“, denen sie ein neues Arrangement verpasst haben. Auch der SONICS-Klassiker „Strychnine“ wurde radikal rearrangiert, leider fallen sie bei ihrer Aufnahme ab der zweiten Strophe wieder auf die Urfassung zurück.

Ein weitgehend werkgetreues Remake von „Little baby“, einer Nummer von Joe Meeks BLUE RONDO, zeigt die BAD HABITS bei absoluter Spielfreude. Die Band ist an allen Positionen hochkarätig besetzt, ob Standbass, rumpelige Rhythmusgitarre oder am Honkytonk-Piano, die BAD HABITS verstehen ihr Handwerk bestens, jede Note sitzt, sie spielen mit Herzblut und tiefer Leidenschaft.

Leider, und das ist der einzige Kritikpunkt, kommen sie manchmal nicht auf den Punkt, manche Nummern sind einfach eine Spur zu lang, und darunter leidet dann der Flow eines ansonsten außerordentlich swingenden Albums.