KEINE GNADE FÜR ULZANA

In „Massai“ (Originaltitel: „Apache“) von 1954 hatte sich Robert Aldrich, Regisseur von Action-Klassikern wie „Das dreckige Dutzend“, bereits dem Thema der Zwangsumsiedelung der amerikanischen Ureinwohner Ende des 19.

Jahrhunderts in Indianerreservate angenommen. Burt Lancaster spielt darin den jungen Apachen-Krieger Massai, für den nach Geronimos Kapitulation 1886 der Kampf gegen die weißen Invasoren noch nicht beendet ist, und der sich weiterhin gegen den Einzug der Zivilisation auflehnt.

Aldrich drehte damit ein frühes Plädoyer für die Indianer und eine freie Gesellschaft, in der seine Hauptfigur offenbar keinen Platz findet. Heutzutage wirkt Aldrichs gutgemeinte humanistische Botschaft etwas naiv, möglicherweise auch, weil das vorgesehene düstere Ende mit der Ermordung von Massai von den Produzenten abgelehnt wurde.

18 Jahre später kehrten Aldrich und Lancaster zu diesem Thema in „Keine Gnade für Ulzana“ („Ulzana’s Raid“) zurück. Lancaster verkörpert diesmal den Scout McIntosh (dessen Frau Indianerin ist), der zusammen mit dem unerfahrenen jungen Lieutenant De Buin und einer Kavallerieeinheit den aus dem Reservat ausgebrochenen Apachen Ulzana und sieben weitere Krieger wieder einfangen soll, die mordend und plündernd die Gegend unsicher machen.

„Keine Gnade für Ulzana“ entpuppt sich als grimmige und teils melancholische Gewaltstudie, lässt sich aber auch als bittere Vietnamparabel deuten ebenso wie als generelle Kritik am Militarismus und an der durch Borniertheit verursachten Zerstörung fremder Kulturen.

Die DVD-Neuauflage enthält neben der bekannten Schnittfassung von Aldrich als Bonus die qualitativ schlechtere Version von Lancaster mit alternativen Szenen. Interessanter wäre die nur auf VHS erhältliche rekonstruierte WDR-Schnittfassung gewesen, die beide Versionen kombiniert.