MOTHER!

Für esoterische Themen hatte Darren Aronofsky bereits in seinem Regiedebüt „Pi“ von 1998 etwas übrig, in dem ein Mathematik-Genie glaubt, den Schlüssel zum Verständnis des Universums gefunden zu haben.

In dem „esoterischen Erweckungsschmarrn“ „Noah“ von 2014 überspannte er den Bogen aber dann doch etwas mit seiner modernisierten Version der Noaherzählung aus dem 1. Buch Mose (Genesis). Die darin thematisierte Schöpfung der Welt bildet auch die Grundlage für seinen aktuellen Film „Mother!“, eine blutig-apokalyptische Schöpfungsallegorie, deren vermeintliche Radikalität man aber auch einfach nur für prätentiös halten könnte.

Eines ist „Mother!“ aber gewiss nicht, ein normaler Horrorfilm oder Psychothriller, auch wenn man ihn anfangs für einen Vertreter des Home Invasion-Genres oder Spukhaus-Films halten könnte.

Was als düstere Sicht auf Beziehungsglück, Mutterschaft und Dichterruhm mit „Rosemaries Baby“-Parallelen beginnt, wird irgendwann von religiösen Motiven überlagert, womit Aronofsky nach Noah bei Adam und Eva im Paradies gelandet ist.

Der Schauplatz von „Mother!“, ein von der Außenwelt isoliertes Haus, wird damit offenbar zum Garten Eden. Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence symbolisiert dabei die gepeinigte Mutter Erde und ihr von Javier Bardem gespielter Ehemann, ein Dichter mit Schreibblockade, den alles andere als perfekten Schöpfer des Ganzen.

Als die beiden plötzlich Besuch von einem fremden Pärchen bekommen und wenig später auch noch die beiden zerstrittenen Söhne der beiden vor der Tür stehen, die auch Kain und Abel heißen könnten, verwandelt sich das traute Heim in ein Tollhaus.

Eine echte schauspielerische Tour de Force für Lawrence. Dennoch wird nicht jeder Aronofskys ambitionierten erzählerischen Ansatz gleichermaßen reizvoll finden, geschweige denn irgendwie unterhaltsam.