Foto

JAPANISCHE KAMPFLEKTÜRE

Christof Kather

Christof Kather trommelt in einer der überbewertetsten Grindcore-Bands dieses Planeten, aka JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE. Das ist mir egal. Er schreibt auch die Texte der Band und von TITI NITI, einem großartigen Ableger der JaKas.

Wenn man neben der Musik die Songtexte noch mal pur als immerhin 140 Seiten starkes Buch veröffentlicht, spricht das für ein gesteigertes Selbstbewusstsein. Aber, oh Wunder, die „Japanische Kampflektüre“ funktioniert ohne Musik besser als mit, wenn man denn auf Bosheit und Zynismus steht, die im Kern oft die bittere Wahrheit treffen.

Mit beeindruckender Konsequenz vermeidet Kather jeden Anflug von Reim oder Metrik, sondern setzt auf das Aneinanderreihen oft zusammenhanglos wirkender Sätze, die still und heimlich einen Sinn ergeben.

Hat man sich mit der Schreibmaschinen-Optik der Texte angefreundet, mag man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Und einen der besten Texte zitiere ich hier noch hemmungslos: „MOMO. Sie lesen ihren Kindern Momo vor und gucken dabei ständig auf die Uhr“.