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METALLISIERTE WELT

Moritz Grütz

Man soll kein Buch nach dem Cover beurteilen, lautet eine alte Weisheit. Da hat Moritz Grütz, seines Zeichens Chefredakteur bei metal1.info, aber Glück, weil der Einband seines ersten Buches „Metallisierte Welt“ wenig ansprechend geraten ist.

Dafür kann sich der Inhalt aber sehen lassen, behandelt er doch eine Vielzahl von meist vollkommen unbekannten Metalbands – und das sagt derjenige, der hier in der Redaktion sicher die größte Affinität zu Underground-Metal hat – aus tatsächlich vieler Herren Länder, in denen man niemals ihre Existenz erwarten würde.

In alphabetischer Reihenfolge und auf einer Serie von Interviews für die Website basierend, kommen hier 34 Bands aus 32 Ländern zu Wort und beschreiben in einem auf die Dauer leider etwas abwechslungsarmen Fragebogen ihre Musik, ihre Band, die Motivation, die persönliche Bedeutung von Metal, die Beziehung zur landeseigenen Kultur und die daraus resultierenden Lebensumstände.

Während in vielen Ländern Metal längst im Mainstream angekommen ist, wird er gerade in den islamistisch geknechteten Staaten als echte Bedrohung wahrgenommen, die Musiker verfolgt und im Extremfall mit der Todesstrafe wegen Blasphemie bedroht.

Trotzdem gibt es Black Metal in Saudi-Arabien oder Death Metal im Irak, gespielt von Musikern, die ohne Rücksicht auf die eigene Existenz ihre Liebe zu Metal ausleben und die sicher eine ganz andere Motivation zu diesem Lebensstil haben als die europäischen Mittelklasse-Kinder, die mit Mamas Hausfrauenpanzer zum Metal-Gig vorfahren.

Was hier noch fehlt, ist ein Download-Code zu Songs der Bands, die doch etwas mühsam aufzutreiben sind.