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CAR SEAT HEADREST

Twin Fantasy

Mag sein, dass alles ein ausgemachter Schwindel ist, was sich hinter der Geschichte von „Twin Fantasy“ verbirgt. Das neue Bandcamp-Wunderkind Will Toledo hatte anscheinend bereits 2011 ein Album dieses Namens eingespielt, völlig im D.I.Y.-Ethos verhaftet, komplett allein geschrieben, gespielt und aufgenommen.

Man munkelt, es sei auf einem Windows XP-Laptop entstanden, Teile davon sogar in Toledos Auto. Wie dem auch sei, bereits 2016 hat sich das Indielabel Matador den Jungen geangelt und ihn für „Teens Of Denial“ zum ersten Mal mit „richtiger“ Band in ein „richtiges“ Studio geschickt.

Was nun ausgerechnet Toledo dazu getrieben hat, als zweites „richtiges“ Album seinem 2011er Werk ein Remake zu spendieren, und den Vorschuss von Matador für professionelle Aufnahmen zu verjubeln, bleibt schleierhaft.

Zumal das 2018er-Album, es trägt den Untertitel „Face To Face“, mehr nach D.I.Y., roher, schroffer klingt als das alte Bandcamp-Projekt (Codename: „Mirror To Mirror“). Die Strategie dahinter muss man nicht verstehen, vielleicht sind auch die CDs (sowohl „Face“ als auch „Mirror“ sind hier enthalten) falschherum gelabelt.

Wie auch immer, man hat nun zwei Fassungen derselben Songs, wie eh und je tobt sich Toledo mit Indierock zwischen PAVEMENT, Beck und frühen WILCO aus, nimmt sich dann auch mal 16 Minuten Zeit für seine elegischen Slacker-Nummern und stiftet fortwährend Verwirrung.

Ein schönes, wenn auch undurchsichtiges Konzept.