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KLOTZS

Eine Stadt keine Stadt

Es geht nicht anders. Bei diesem Tonträger müssen wir zuerst über die Form statt über den Inhalt sprechen. Von außen sieht das neue Album von KLOTZS nicht besonders spektakulär aus. Klappt man das Doppel-Vinylalbum aber auf, dann entfaltet sich das 3D-Pop-up-Modell einer gezeichneten Stadt.

Wie bei einem Kinderbuch. Tolle Idee von Künstlerin Ruth Zadow. Die 15 Songs verteilen sich auf drei Seiten, in die vierte unbespielte Seite ist eine kleine Stadtansicht mit Funkturm ins Vinyl eingeritzt.

Die Texte sind auf ein Extra-Beiblatt gedruckt. Welcher Luxus! Personell wird gespart, KLOTZS sind inzwischen vom Trio zum Duo geschrumpft. Das hindert Ingo Frevel und Sascha Pech aber nicht daran, aus dem Vollen zu schöpfen.

Wirklich erstaunlich, was die beiden aus Baritongitarre, einem Schlagzeug und einer Handvoll Effekte herausholen. Die beiden Jungs aus der Rubensstadt Siegen liefern mit ihrem dritten Album die volle Bandbreite ihres Schaffens ab: düsterer Post-Punk, krachiger Indiesound und deutsche Texte im Stil von EA80 oder FEHLFARBEN.

Beschreibt die Welt in allen möglichen Grautönen. Schaut hinter vergilbte Vorhänge. Aufgenommen im Werner Wiese Studio, in verschiedenen Sessions zwischen Herbst 2016 und Frühjahr 2017. File under: deutschsprachiger Punk, Mönchengladbacher Schule oder Ahoi Achtziger.