Foto

LILLY AMONG CLOUDS

Aerial Perspective

Wenn es sonst keiner macht, muss man es eben selber tun. Es gibt Momente (und Platten!), die mich vom ersten Ton an berühren. Das sind Scheiben, die ich gerne allen meinen Freunden schenken würde, um im Anschluss mit all denen zu brechen oder wenigstens für ein halbes Jahr kein Wort mehr zu wechseln, die davon nicht ebenso angetan sind wie ich.

Bei LILLY AMONG CLOUDS hat das dank Bandcamp auch ohne physische Tonträger exzellent funktioniert, und ich kann sagen, dass meine engsten Freunde aus gutem Grund ebenjene sind, mit denen ich gerne meine Zeit auf gemeinsamen Konzerten verbringe.

Die junge Frau aus Würzburg hat mit ihrer Debüt-LP (davor gab es lediglich eine Mini-CD) eine wunderbare Platte veröffentlicht, auf der sie mit großer Stimme das schwierige Feld zwischen einer jungen Kate Bush, Sophie Hunger, der guten Tori Amos und einer weniger melancholischen Lana Del Rey bearbeitet.

Alles keine kleinen Nummern, und normalerweise würde ich jeden auslachen, der so etwas in einen Promoflyer schreibt, nur trifft das hier ausnahmsweise einmal zu 100% zu. Eine großartige Stimme, das Gespür für wunderbare Pop-Songs, die aus tiefstem Herzen kommen, gepaart mit einem Händchen für exzellente Momente, die im Ohr bleiben, dazu auch noch exzellent produziert.

Nach dem ersten Hören giert man entweder nach einem zweiten Durchlauf oder man hat nicht richtig zugehört. Wer bei einem Song wie „Your hands are like home to me“ nicht dahinschmilzt, darf mich auf Facebook oder sonst wo gerne entfreunden, nichts könnte mir egaler sein, denn diese LP ist voll mit Liedern, die dich länger begleiten können als hundert Bands, die doch alle nur dasselbe spielen.

2017 in keinen Top Ten, die ich kenne, in meinen unter den ersten drei Plätzen.