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MONSTER MAGNET

Mindfucker

Die Geschichte von MONSTER MAGNET beginnt 1989 in New Jersey. Aber da es vor allem die Geschichte von Frontmann Dave Wyndorf, dem einzigen verbliebenen Urmitglied, ist, der bis heute die Geschicke der Band leitet, beginnt diese schon etwas früher.

Denn zuvor war Wyndorf Sänger bei einer in Vergessenheit geratenen Band namens SHRAPNEL, die neben zwei Singles auch 1984 eine EP auf Elektra veröffentlichten und recht ordentlichen Glamrock spielten, zwischen Joan Jett, Punk und New Wave, und kaum mit MONSTER MAGNET vergleichbar waren.

Die Geschichte von Wyndorf ist aber auch die des Kampfes mit seinen inneren Dämonen und dem ausbleibenden kommerziellen Erfolg, denn der von den STOOGES, MC5, HAWKWIND und Krautrock gespeiste Retro-Rock von MONSTER MAGNET war weder hip noch modern und profitierte Anfang der Neunziger noch vom grassierenden Grunge-Hype, als auch völlig unkommerzielle Bands wie MUDHONEY plötzlich einen Vertrag bei einem großen Majorlabel bekamen.

So wie auch MONSTER MAGNET, die nach zwei Platten auf Glitterhouse (als deutsche Sub Pop-Dependance ebenfalls die Heimat von MUDHONEY), einer selbstbetitelten EP 1990 und dem bahnbrechenden Album „Spine Of God“ von 1991, mit dem nächsten Album „Superjudge“ zu A&M wechselten.

Ähnlich wie die bei Atlantic untergekommenen MELVINS wurde versucht, MONSTER MAGNET fortan verstärkt in die Metal-Ecke zu drücken, wo sie über die Jahre sicherlich auch viele Fans von derbem, straighten Rock mit Seventies-Bezug gewonnen haben.

Den anderen Kampf, den gegen die inneren Dämonen, hätte Wyndorf allerdings schon einige Male fast verloren. So musste er 2006 die komplette Europatour absagen, weil er wegen einer Überdosis im Krankenhaus gelandet war – Drogen und Rock ’n’ Roll, ein bis heute leider immer noch nicht überholtes Klischee.

Inzwischen scheint Wyndorf tatsächlich clean zu sein, denn als MONSTER MAGNET 2012 in Krefeld auf die Bühne kamen, um sich neben einigen „Hits“ vor allem ihrem Album „Spine Of God“ zu widmen, war man ziemlich überrascht angesichts des Körperumfangs von Wyndorf, der offenbar seinen Junkie-Lifestyle abgelegt und dadurch kalorienmäßig zugelegt hatte – gesünder ist das.

Und so gibt es MONSTER MAGNET auch noch knapp dreißig Jahre nach ihrer Gründung, die jetzt mit „Mindfucker“ ihrem Oeuvre ein neues elftes Studioalbum hinzugefügt haben. Ein „Mindfuck“ ist das Album vielleicht nicht gerade, aber bündelt noch mal gekonnt das bekannte Acid-Rock-Destillat aus HAWKWIND, Motor-City-Proto-Punk und frühem Metal, das auch weiterhin eine erstaunliche Nähe zu MUDHONEY aufweist.

Auf „Spine Of God“ war damals der Spruch zu lesen, „It’s a satanic drug thing, you wouldn’t understand“, und das macht im Kern auch wieder den Reiz von „Mindfucker“ aus, wenn auch inzwischen ganz ohne Drogen.