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BOXHAMSTERS

Black Beauty Farm (Eine Compilation 2007-2017)

„Ein BOXHAMSTERS-Album wird es bestimmt nicht mehr geben.“ Sagt BOXHAMSTERS-Sänger Martin „Co“ Coburger im Ox-Interview. Eine klare Ansage, die Freund*innen der Band aber nicht in Panik versetzen muss, genau wie die Erklärung, dass Konzerte in absehbarer Zeit, falls überhaupt je wieder, nicht zu erwarten seien.

Bandmitglieder haben sich auseinandergelebt – Niels und Philipp sind nicht mehr dabei –, haben einfach keine Zeit mehr und Co auf ein „Weiter so“ auch keine Lust. Aber ... es geht doch weiter, wie an dem ganz neuen (hier nicht enthaltenen) Song „Zerstört in Sekunden“ auf der aktuellen Ox-CD zu hören ist.

Hier ist wie bei „Tambora“ oder „Jenseits“ Cos Tochter Rieke zu hören, und zusammen mit ihr Studiotüftler Jörg Siegler – ein Freund des langjährigen BOXHAMSTERS-Studiobegleiters Olaf Opal.

Dreißig Jahre BOXHAMSTERS sind 2018 also nicht zu Ende, es geht anders weiter, und das ist tröstlich für alle, die die Band aus Gießen in all diesen Jahren lieben gelernt haben, unzählige Konzerte besuchten.

Und fast schon wie ein Abschiedsgeschenk, wie eine Verbindung von Boxies (alt) zu Boxies (neu) ist „Black Beauty Farm (Eine Compilation 2007-2017)“, die Co wie folgt beschreibt: „Eigentlich war die Idee [...] eine neue Single rauszubringen mit zwei eigenen Stücken und eine ,Die Kinder sind in Ordnung‘-Teil 4-Single mit zwei Coverversionen.

Singles verkaufen sich aber nicht gut, stehen im Plattenladen in der Ecke, und [...] so gibt es [...] zwar kein richtiges neues Album, aber doch eine große neue Platte, wobei ich davon ausgehe, dass die meisten Leute die Single-Songs gar nicht kennen.“ Wer also in den letzten Jahren alle Singles gekauft hat, hat die meisten der hier enthaltenen Lieder (und ein paar mehr) schon, aber eben nicht die neuen aus dem Jahr 2017, „Tambora“ oder „Jenseits“, die ich richtig gut finde und die zeigen, wie es weitergehen kann und wird.

Sowieso lassen sich LPs besser anhören, und auf der grob nach „Eigenkompositionen“ (A) und „Coversongs“ (B) unterteilten schwarzen 12“ (der auch noch eine CD-Version beiliegt) kommen die einfach besser zur Geltung.

Meine Favoriten neben den bereits erwähnten Stücken sind „Der unbekannte Wavesong“ (Neueinspielung eines bis heute unidentifizierten Post-Punk-Songs aus den Achtzigern) und „Firebird“, das von THE WHITE NOISE stammt.

Durch den langen Entstehenszeitraum wirkt die Platte vielfältiger als „normale“ BOXHAMSTERS-Alben, bringt mehr Facetten zur Geltung und zeigt, was für ein guter Texter, Songwriter und Interpret Co ist.

Bleibt zu hoffen, dass von ihm und den neuen BOXHAMSTERS in den nächsten Jahren noch viel neue Musik zu hören sein wird – und er vielleicht auch mal wieder live auftritt – seine Tochter am Keyboard, er an der Ukulele.