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DILLY DALLY

Heaven

Vier Kanadier. Zwei Frauen, zwei Männer. 2015 erschien die Debüt-LP „Sore“, die man sehr verkürzt als Brody-Dally-Style-Grunge-Platte bezeichnen kann. Danach löste sich die Band auf. Und nun veröffentlichen sie das Album „Heaven“ mit elf Songs, das Rob Schnapf produziert hat, der auch schon für Beck zuständig war.

Herausgekommen ist ein ziemlicher Wahnsinn. Selten musste ich mich mit einer Platte so beschäftigen wie mit dieser und entdecke immer wieder neue Aspekte an ihr, die von einer gigantischen Vielfalt zeugen.

Ich höre heraus: geheimnisvolle GARBAGE, wütende HOLE, sphärische SMASHING PUMPKINS, gelangweilte NIRVANA, indiepop-rockige SAVAGES, schleppende L7. Die Musik ist melodisch. Dann kommen unverhoffte Breaks und sphärische Klänge, was dann alles eine Stimmung von Neunziger-Jahre-Grunge, -Gleichgültigkeit, -Überheblichkeit und -Frust verströmt.

Und dann kommt ein vermeintlich positives Lied wie „Believe in yourself“. Warum Promo-Agenturen und Labels oftmals keine Texte beilegen, soll deren Geheimnis bleiben – für mich ist das unverständlich, vor allem wenn man mich im Info anderthalb Seiten darüber schwindlig schreibt.

„Heaven“ ist eine Platte, die weniger punkig ist als der Vorgänger und mit der man sich deshalb auch länger beschäftigen muss. Dann wächst sie zu etwas ganz, ganz Großem! Leise-im-Hintergrund-Hörer werden hier überhaupt nichts verstehen.

Geiles Coverbild übrigens.