Foto

KLAUS JOHANN GROBE

Du bist so symmetrisch

Zum Dritten: Maximal zelebrierte Achtziger-Retrosound-Wundertüte, mit allem, was das Arsenal hergibt, inklusive Claphands, Spacewhoops und Pulsebeats, die sich etwas vom Schaumburg-Sound der beiden Vorgänger entfernt, hin zu etwas mehr FOYER DES ARTS und ihrem leicht exaltiertem Gesang und vereinzelten SPLIFF-Momenten aus der „85555“-Ära, inklusive übermächtigem funky Bass, der dir automatisch die Discokugel an deine Zimmerdecke dübelt.

Einen Schritt weiter, dann wäre es zu viel des Guten, und ich müsste an dieser Stelle abbrechen, denn die beiden Herren hantieren mit Zutaten, die mich damals zum sofortigen Verlassen des Tanzsaals genötigt hätten, tun dies aber mit einer spielerischen Leichtigkeit, die die rote Linie zum ernstgemeinten, ambitionierten schlechten Geschmack zu keinem Zeitpunkt überschreitet.

Hier ist nichts verkniffen auf einen Stil beschränkt, sondern es wird locker aus allen Zutaten gemischt, im Wissen, dass es ohne neue Rezepte einfach langweilig wäre. Mit großem Spaß werden Krautrock, lässiger Funk, Pop, Anfänge der NDW und 200 Kilo Coolness in einen großen Mixer geworfen, fertig ist der Spaß.

Eine gewisse musikalische Reife ist Grundvoraussetzung, um so etwas abfeiern zu können. Es ist durchaus verständlich, wenn junge Menschen, die noch mit Pubertätsakne zu kämpfen haben, hier kapitulieren.