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ROGERS

Mittelfinger für immer

Diese Band gehört sicher zu den fleißigsten im Lande überhaupt. Der Grund: ROGERS sind unheimlich ambitioniert. Im Zwei-Jahres-Rhythmus bringen sie Platten heraus. Dazwischen touren sie unablässig. Und diesen Fleiß, diese Ambitionen, die hört man ihrem neuen Album „Mittelfinger für immer“ an.

Mehr als jeder anderen Platte zuvor. Wer „Mittelfinger für immer“ auflegt, der hört eine Band, die sich musikalisch enorm entwickelt hat. Schon „Augen auf“ von 2017 war ein Quantensprung gewesen, weil mit Dominic „Dom“ Sbarcea ein neuer Schlagzeuger hinzugekommen war und dank seiner Wucht die Arrangements auf ein neues Level gehoben wurden.

Jetzt merkt man, dass diese Wucht alle anderen mitgerissen und nach vorne gebracht hat. Nico Feelisch (gt), Artur Freund (bs) und Frontmann Christian „Chri“ Hoffmeier wussten ja schon immer um die Dramaturgie eines guten Songs.

Jetzt aber klingt es so, als ob sie irgendwann darüber promovieren wollten. Auf „Mittelfinger für immer“ sitzt jede Note und jede Zeile dieser Texte zwischen intimer Introspektive und krachender Gesellschaftskritik.

Diese Platte zu hören, das ist, wie einer Gruppe von Domino-Freaks dabei zuzuschauen, wie sie eine riesige Dominosteinschlange Klötzchen für Klötzchen umkippen lässt. Es beseelt. Alles fällt so, wie es soll.

Und die Ästhetik des Klapperns und des geschmeidigen Nacheinander-Umfallens ist befriedigend und wohltuend. Punkrock kann unfassbar harmonisch sein.