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RYAN BINGHAM

American Love Song

Normalerweise gehe ich bei meinen Besprechungen fast immer nur ein auf die Musik, zu der für mich auch immer der Gesang zählt, selten hingegen auf die Texte. Würde ich das hier ebenso halten, täte ich dem Album unrecht, denn rein musikalisch gesehen ist mir der erste Teil des Albums zu viel Rock und Bluesrock, irgendwo zwischen SAILOR, elektrischem Dylan und Tom Petty anzusiedeln.

Nicht die Musik, bei der ich im Radio wegschalte, aber auch nicht das, was ich mir gerne selbst auflege. Zu altbacken. Aber der Mann hat was zu sagen. Zu dem heutigen Amerika: „There is a racist, living in the White House“, zu den Tabus zum Thema Depressionen, zu dem, was war, und zu dem, was aus dem Land geworden ist.

Das große Fragezeichen hinter dem amerikanischen Traum. Das gelingt im Verlauf des Albums dann auch aus musikalischer Sicht besser, wenn er nämlich die Rock-Hymnen weglässt und sich auf das Gerüst der Songs konzentriert, was mich schließlich versöhnt.