STEWART HOME

Comes In Your Face

Äh, muss ich eigentlich erklären, wer Stewart Home ist? Ja??? Na gut. Der Mann ist Engländer, treibt seit Ewigkeiten sei Unwesen in der Punk- und Skinszene und schreibt seit einigen Jahren recht erfolgreich Bücher, die durch ihre drastische Direktheit und die Verwurzelung der Handlung in unsereins nicht ganz unbekannten Subkulturen äusserst lesenswert sind - "Blow job" oder "Slow death" hat ja vielleicht mal jemand gelesen, und ausserdem sind die Bücher mittlerweile auch in deutschen Übersetzungen erschienen (und ein gewisser Moses Arndt hat sich für sein Werk "Chaostage" nicht unwesentlich von Home beeinflussen lassen).

Mit "Comes in your face" und "Cyber-sadism live" gibt's Home jetzt auch zu hören, und wer jetzt in seiner Ignoranz schon weiterlesen will, der sei darauf hingewiesen, dass nur die "Cyber..."-CD das konzentrierte Zuhören und englische Sprachkenntnisse erfordert, weil eben "spoken word".

Erstere CD ist dagegen eine Zusammenstellung von (Musik!-)Aufnahmen von Homes Bands. Die genauen historischen Fakten sollten Interessierte besser den Linernotes im Booklet entnehmen, nur soviel: Home war von '79 bis '86 als Sänger in verschiedenen Bands aktiv, und um die Erinnerung an jene Punkperlen wachzuhalten, begab sich der Mann Ende '96 mit Freunden ins Studio - die Londoner Toe-Rag Studios - und spielte zwölf der alten Songs ein, die jetzt verdächtig nach THEE HEADCOATS klingen und damit doch sehr gut gefallen.

Bevor am Schluss der CD Holmes' noch irgendwas erzählt, gibt's erstmal ein Zwölf-Song-Intermezzo von Homes finnischen Freunden, den DOLPHINS. Die spielen Punkrock, live, rauh und roh - und nicht übel.

Macht alles in allem 'ne sehr schöne CD.