N.O.E.

Handypunk

Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: N.O.E. aus Delitzsch sind so ziemlich die einzige ostdeutsche (Deutsch-)Punkband, die was kann. Sorry, aber mit dem ganzen Rest stumpfer Uffta-Uffta-Kasper kann ich absolut nichts anfangen.

Thematisch bzw. artworkmässig zieht sich durch das ganze Album diese "Handypunk"-Sache, die übrigens echt ein Phänomen ist: geh' irgendwohin, wo Businesspunkers sind (Labelmacher, Bands, Fanziner und so 'n Geschmeiss), lass' ein Handy klingeln, und schon werden zig Hände zucken und Gesichter betreten gucken, wenn man sich dann ertappt sieht.

Tja, the times, they are a-changing... Aber kommen wir zum eigentlichen Thema, zur Musik: die ist wieder vorzüglicher Punk-Pop mit allen Schattierungen zwischen laut und Mundharmonika-Geschmuse, mal konventionell instrumentiert, mal eher Ska, mal mit Orgel, Gebläse oder Xylophon.

Auch textlich sind N.O.E. wieder über alle Klischees erhaben, stellen die wichtigsten und unwichtigsten Fragen zur Zeit, sinnieren über Jean Pütz und das Wetter gleichermassen. Eine Platte, die definitiv das Zeug dazu hat, diesen Sommer aus unzähligen Ghettoblastern zu tönen - und dann wird's interessant, sich schnell noch eine der 5.000 CDs der Erstauflage zu holen, denn da gibt's drei Bonussongs.

Ach, Zonk, noch 'ne kleine Anmerkung zum Text von "Fast romantisch": Benn, oder? Für Vinylbevorzuger: auf Tollshock gibt's die Platte als Picture-LP - auch nicht übel.