NEW BOMB TURKS

At Rope¹S End

Über deren Konzert im Gleis 22 bin ich immer noch nicht ganz hinweg. Junge, Junge, haben die den Münsteraner Fahrradhippies an dem Abend den Popo versohlt. Ohnehin erleben die TURKS seit Erscheinen ihres neuen Albums in meinen vier Wänden eine ziemliche Wiederauferstehung (Wiederauferstehung in dem Sinne, daß ich mittlerweile auch mal wieder von dem altbekannten Schema, 15mal hintereinander "Destroy-Oh-Boy!" zu spielen, abweiche).

Klar, "Scared Straight" hatte zwei, drei durchaus nette Songs zu bieten, aber wer diese Band so sehr verehrt wie ich, der konnte mit diesem Album einfach nicht zufrieden sein. Dementsprechend entzückt bin ich, daß der Columbus-Vierer auf seinem neuen Langspieler alles andere als am Ende der Fahnenstange angelangt zu sein scheint, sondern vielmehr die perfekte Synthese aus dem guten alten pedal-to-the-metal-R¹n¹R und der bereits auf dem Vorgänger begonnenen Einarbeitung neuer musikalischer Elemente wie Piano, Bläsern und Background-Chören gefunden hat.

Erstere Variante gefällt mir immer noch am besten, da die TURKS für mein Empfinden im Midtempobereich doch einiges an Dynamik einbüßen. Aber auch die Songs abseits der Überholspur überzeugen sehr viel mehr als noch auf dem Vorgänger, insbesondere das leicht OBLIVIANS-lastige "Aspirin aspirations" oder die an "Exile On Main Street"/Sticky Fingers"-Ära-STONES erinnernden "Bolan¹s crash" und "Raw law".

Nicht weiter verwunderlich, haben die NEW BOMB TURKS ihre Vorliebe für die ROLLING STONES und insbesondere "Exile On Main Street" doch schon mehrfach öffentlich bekundet und auch durch die Auswahl ihrer Coverversionen dokumentiert.

Und ich bleibe dabei: es gibt auf diesem Erdball keinen besseren Songtexter als Eric Davidson. Leute, die im Trüben fischen, mögen ja durchaus genauso in der Lage sein, Gummi in den Asphalt zu brennen, aber manchmal hat so ein Anglistik-Studium echt was für sich.

Allein wieder diese Titel: "Scapegoat soup", "Minimum wages of sin" oder "(The cure for) the common cold shoulder". Und denjenigen möchte ich sehen, der es hinbekommt, einen Song mit einem Text wie "Defiled" zu schreiben: "I never had no heroes.

Heroes had no time for me." Fuck, yeah!