ACLYS

Liedergeburt

Ist das heute mal wieder ein beschissener Tag. Verkatert, noch halb betrunken, genervt und seit drei Tagen Dauerstreit mit meiner Freundin, von der ich nicht mal weiss, ob sie diese Bezeichnung noch tragen will.

Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, auf Schwuchtelpop umzusteigen. Von daher kommt mir die hier zu besprechende CD goldrichtig. Die Remscheider ACLYS melden sich nach ihrem 98'er Debüt "Heldenuntergang" in gewohnt aggressivem und brachialem Ton zurück.

"Liedergeburt" ist zehnmal Hass und Verzweiflung pur, vorgetragen ausschliesslich mit deutschen Texten wie "Notengräber", "Leerlauf", "Diva" oder "Wortversuch". Sicherlich, Brachialbands wie SYSTRAL, ACME oder die alten CAVE IN gibt's zuhauf, doch ACLYS ist keine Band, die im unteren Mittelfeld mitschwimmt.

Dafür sorgen vorrangig erstklassige Musiker. Drummer Nils ist ein wahrer Doublebassverfechter, Denis' Gitarre und Dirk's Gesang kommen nicht weniger brutal, doch vor allem hat es mir die jazzige Frickelei des Bassisten Andreas angetan und dem ganzen noch mehr Drive verschafft.

Für Tage, in denen man die menschliche Existenz einfach verdammt.