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Complete History Volume Two DoCD

Zwischen Teil 1 und Teil dieser Diskographie liegen gut und gerne zwei Jahre, und ich bin froh, dass Vol. 2 jetzt endlich erschienen ist. Denn so gut die frühen GI auch gewesen sind - eine der besten Bands, die Washington D.C.

hervorgebracht hat -, so sind die Alben, die für mich die wahre Stärke von John Stabb und Co. beweisen, "You" von 1987 und "Crash" von 1989. Bei beiden Alben, die in den USA auf Giant und in Deutschland auf We Bite erschienen, ist übrigens am Bass (und bei einem Track auch als Sänger) ein gewisser J.

Robbins zu hören, der hier das lernte, was er später unter anderem mit BURNING AIRLINES perfektionierte: melodieorientierten Gitarrenrock mit Punk-Roots zu spielen. Doch auch wenn ich "You" und "Crash" heute großartig finde, so war gerade "You" seinerzeit nicht unumstritten, stellte das Album doch einen Bruch zum wilden Hardcore der Frühphase dar: irgendwer war damals auf die Idee gekommen, angesichts von Bands wie SOULSIDE, DAG NASTY, GI und Co.

von "Emo Core" zu sprechen, und verdammt, ich verordne alle drei genannten Bands, gerade aber auch GI jedem, der heute das "three letter word" in den Mund nimmt, als Referenzmaterial. "Emo", wenn man's denn so nennen will, ist eben emotionale, treibende, kickende melodische Musik, die auf Punk- und Hardcore basiert, und kein weinerlicher Studentenpop.

Punkt. Doch zurück zu GI: "You" wurde in der Besetzung Stabb - Robbins - Lyle - Moffet eingespielt, und jeder der vier prägte den Sound: John Stabb durch seinen Gesang, Tom Lyle durch sein Gitarrenspiel (das heisst, bei "Wishing" spielte er sogar Sitar), J.

mit seinem druckvollen Bass und Peter Moffet als mächtiger Drummer. "Crash" war dann schon das letzte Studioalbum der D.C.-Formation, und John bezeichnet es in seinen Linernotes als womöglich eingängigstes, dem allein durch falsche Zeit am falschen Ort der Durchbruch verwehrt blieb - im Gegensatz zu denen von SOUL ASYLUM, R.E.M.

und REPLACEMENTS. Mag sein - der Welt blieben dadurch aber auch womöglich schlechte Spätwerke erspart. Auf Disc 2 finden sich dann die 26 bzw. 27 Songs des 1988 auf Lost & Found erschienenen Abschieds-Live-Doppel-Albums "Finale", das einen Radiomitschnitt vom Oktober 1988 aus Kalifornien enthält - in sehr guter Soundqualität.

Abgerundet wird die 51 Songs umfassende Doppel-CD-Compilation schließlich noch durch zwei Live-Songs von Mai 1989, mitgeschnitten bei einem der letzten GI-Konzerte überhaupt. "Rabbits" und "The Land Of Me" waren dabei zwei neue Songs, die aber nie im Studio eingespielt wurden, da sich die Band vorher auflöste.

Rauhe Qualität, aber okay. Macht alles in allem eine exzellente Zusammenstellung, für die die Band selbst verantwortlich zeichnet, mit einem schönen Booklet, das zwar keine Texte, aber detaillierte Hintergrundinfos und Fotomaterial bietet.

Essentiell.