ECHOLON

Echolon CD

Na, was haben wir denn hier: sieben Stücke eines aufstrebenden, jungen Trios mit den Bezugspunkten Hamburg und Düsseldorf. Das Nicht-Singen-Können ist ja in einem bestimmten Kontext eher eine Tugend, wenn man einen gewissen Effekt erzielen will, wie das auch hier der Fall ist, vor allem, wenn man sich mit deutschen Texten herumplagen muss.

Oder glaubt irgendjemand, dass Schorsch Kamerun oder Max Müller gute Sänger wären? Wohl nicht! Die ersten drei Songs transportieren einen direkt zurück in das Düsseldorf Anfang der 80er, gezielt unperfekt wirkender NDW-Elektro-Pop, der aber nicht komplett synthetisch klingt, eine Zeitreise, die aber hervorragend gelingt.

Wenn man bösartig wäre, könnte man "Der Weihnachtsmann von Düsseldorf" dann als schwache ZITRONEN-Kopie klassifizieren, aber der Song hat durchaus Charme. Danach geht es wie zu Beginn weiter, wobei ich diesem analogen 80er-Synthie-Sound nach wie vor mehr abgewinnen kann, als der nervtötenden Techno-Anbiederei vieler anderer deutscher Bands.

Grundsätzlich betrachtet, handelt es sich hier um bewusst retro gehaltenen Pop, versehen mit dem infantilen Humorverständnis eines Andreas Dorau oder einer Band wie DER PLAN. Auch wenn man aufgrund des Namens vielleicht eher krampfige Zeitgeist-Verrenkungen irgendwelcher frustrierter Kunststudenten erwarten würde.

Am Gesang könnte man noch etwas feilen, aber ansonsten recht vielversprechendes Material, das jetzt nur noch jemand veröffentlichen müsste. Wenn ich mir anschaue, was für einen Schrott gerade deutsche Labels auf die Menschheit loslassen, müssten ECHOLON eigentlich bald das Titelbild der Spex zieren.

Kleiner Scherz!