GIRLS AGAINST BOYS

You Can't Fight What You Can't See LP/CD

Mal ehrlich: wie viele Bands gibt es denn, auf deren neue Platte man wirklich wartet, der man so richtig entgegenfiebert, bei der es ein Feiertag ist, wenn man sie endlich in der Post findet oder sie schließlich im Plattenladen eintrifft? Nicht viele, eben, und genau so eine Band sind GIRLS AGAINST BOYS für mich, und so war dann auch Feierstimmung angesagt, als "You Can't Fight..." endlich im Ox-Büro eintraf und dort fast jeden auf Anhieb begeisterte.

Die einst in Washington D.C. ansässige Band, die 1990 aus der Dischord-Formation SOULSIDE hervorgegangen war, hatte sich im Laufe der Neunziger von Album zu Album gesteigert, bis der Majordeal, der die Wahl-New Yorker zwar finanziell sanierte, aber releasetechnisch blockierte, wie ein Eisberg vor ihnen auftauchte.

Es sollte Jahre dauern, bis sich der Vierer wieder aus den Klauen von Geffen befreien konnte, und kaum war es soweit, unterschrieb man bei Jade Tree und ließ der aufgestauten Kreativität freien Lauf.

So ist das neue Album wohl tatsächlich das bisher großartigste dieser Ausnahme-Band, ein lässig-souveränes Post-Everything-Werk, das so unverschämt cool groovet, dass es kaum zu glauben ist.

Unglaublich das Schlagzeugspiel von Alexis Fleisig, hinreißend der Blubberbass von Johnny Temple (die Rhythmusgruppe war es ja auch, die SOULSIDE zu einer so herausragenden Band gemacht hatte), Eli Janney an den Keyboards (und auch Bass und Gesang) souverän - und natürlich unverwechselbar und so sexy die Stimme von Frontmann und Gitarrero Scott McCloud.

Elf Songs, die jeder für sich ein Volltreffer sind, die für mich zusammengenommen schon jetzt das Album des Jahres ergeben. Ich meine, was soll da jetzt noch kommen? Alles weitere siehe Interview hier im Heft.