BUTTHOLE SURFERS

Weird Revolution LP/CD

Kein langes Rumgelaber: ich bin enttäuscht. Ich bin enttäuscht davon, was Gibby Haynes & Co. 20 Jahre nach Gründung der Band in Austin, Texas dem Hörer vorsetzen. Als ich in den Achtzigern mit dem "Locust Abortion Technician"-Album auf die Band stieß, waren sie das Musik gewordene Böse, eine extrem seltsame, eigenständige und innovative Band, die sich seit den Anfängen als Punkband mit jedem Album neu erfunden hatte.

Mit "Independent Worm Saloon" erreichten sie dann in den Neunzigern - zumindest für mich - den Höhepunkt ihrer Karriere, auch wenn der Nachfolger "Electriclarryland" keine wirkliche Enttäuschung war.

Dann Streit mit dem Label (und auch das alte Label Touch & Go bekam sein Fett ab), und der Nachfolger "After The Astronaut" wurde, obwohl fix und fertig, nie veröffentlicht, sondern war nur über Internet-Fanseiten zu bekommen.

Und dann endlich ein neuer Deal, mit dem Major Hollywood Records - und was machen Haynes & Co.? Speisen ihre Fans in Form des "Weird Revolution"-Albums mit einer Art Remix-Album von Songs von "After The Astronaut" ab (sieben der zwölf Tracks finden sich unter gleichem Namen schon auf dem Vorgänger!) und zeigen damit, dass sie die letzten fünf Jahre wohl alles andere gemacht haben als neue Songs zu schreiben.

Riecht bei aller Liebe etwas komisch, oder? Und dann der "neue" BUTTHOLE SURFERS-Sound: sehr elektronisch, sehr tanzbar, wenig Gitarren, und wenig Provokation und Überraschung, und eine Koproduktion mit Dummarsch Kid Rock.

Äh...? Hallo? Nein, "Weird Revolution" ist nicht wirklich schlecht, ist ein atmosphärisches, tranciges, chilliges Album, das an seinen Ecken und Kanten die alten BUTTHOLE SURFERS aufblitzen lässt.

Klar, nach oder wegen "After The Astronaut" war mit so einer Platte beinahe zu rechnen, doch wo die Texaner früher innovativ, provokant und ihrer Zeit voraus waren, sind sie jetzt nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Die Spielzeit ist übrigens statt der angezeigten 63:41 nur rund 45 Minuten, denn der scheinbare Hidden Track erweist sich als Mogelpackung mit seltsamem Gemurmel in den letzten Sekunden. Ha.

Ha. Ha.