LOOSEGOATS

Her, The City et al CD

Mal wieder ´ne Platte auf dem Ex-REFUSED-Label und was für eine. Aber der Reihe nach. Zuerst hab ich wie immer artig das beiliegende Infoblatt studiert, um euch liebe Leser das Wichtigste daraus herauszufiltern.

Die alte Focus-Methode eben. Da wird was erzählt über die Anfänge als Lo-Fi Punkband und Nominierungen für den "Golden Mic Award" (nicht das ich wüsste für was der steht, aber hey, die waren dafür nominiert!) in Schweden, sowie der Zusammenarbeit mit Brian Paulson (DINOSAUR Jr, SUPERCHUNK) für das vorliegende Album.

Und das alles passierte in den letzten vier Jahren. Nur, von alledem hab ich nix mitbekommen und musikalisch scheinen sie sich auch grundlegend geändert zu haben. "Her, the city et al" ist nämlich ein wunderschönes so called Alternative Country Album, das die Punk-Vergangenheit allenfalls erahnen lässt.

Der Knackpunkt der Platte ist allerdings der Gesang. Erinnert dieser doch in grauenvoller Weise an das Geknödel eines Eddie Vedder oder dem Typen von BUSH. Was pubertären Hippiemädels wohl feuchte Träume beschert, löst bei mir eher Ausrufe der Angst und des Entsetzens aus.

Aber in diesem Fall habe ich meinen Frieden mit dieser Art Gesangsstil gemacht, auch weil die Musik einfach zu schön ist als sich über den Gesang aufzuregen. Allerdins frage ich mich wie der Typ früher gesungen hat, zu Lo-Fi Tagen.

Ich mein, gibt´s sowas: TEENGENERATE featuring Eddie Vedder? Egal, LOOSEGOATS bieten den Soundtrack zum November. Draussen fallen die letzten Blätter von den Bäumen und Nebelschwaden ziehen am Fenster vorbei und kalt isses auch noch geworden.

Endlich ist kein Sommer mehr, keine blöden Parties mehr unter freiem Himmel mit viel Alkohol und den fünften Sommer hintereinander TURBONEGRO in ohrenbetäubender Lautstärke aus dem Ghettoblaster.

Sondern Ruhe ist eingekehrt. Zeitung ausgebreitet, heissen Tee in der Hand und dazu einschmeichelnde Musik aus Stockholm, gemacht von urban loners mit einer Vorliebe für 60s Folk und Country Rock.

Und die Platte fliesst trotz ihrer Vielschichtigkeit, mal eher melancholisch, dann aber auch wieder richtig upbeat, mit schönen Bläsern untersetzt und zeigt wenigstens für mich, das der November einer der unterschätztesten Monate ist.