YOUNG, NEIL

Are You Passionate? CD

Na toll, da hat man mal die Ehre richtig hochoffiziell ein aktuelles Erzeugnis von Neil Young in diesem Heft zu besprechen, ein Mann, der definitiv den größten Platz in meiner Plattensammlung in Beschlag nimmt, und dann entpuppt sich "Are You Passionate?" als sicherlich schlechteste Platte, die Young seit seinem brillanten Comeback-Album "Freedom" von 1989 aufgenommen hat.

Bereits die 2000er Country-Platte "Silver & Gold" war nur ein schwacher Abklatsch dessen, was Young mit "Harvest Moon", der stilvollen Verbeugung vor seinem unerreichten Klassiker "Harvest", wesentlich überzeugender hinbekommen hatte.

Schon der Opener erinnert unangenehm an die peinliche CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG-Reunion-Platte "American Dream", generell ist es halt immer ein Problem, wenn Young versucht, Popsongs zu schreiben, wobei ich diesbezüglich "Landing On Water" nach wie vor für ein verkanntes Meisterwerk halte.

Egal, jedenfalls gehen einem die meisten Songs auf dieser Platte entweder völlig am Arsch vorbei, oder sie bewegen sich schon fast an der Grenze der Peinlichkeit, die Young aber nie wirklich überschreitet.

Romantischer Soul-Kitsch für irgendeinen "Ball der einsamen Herzen", oder sollte man eventuell hier die Ironie nicht mitbekommen haben? Aber auch nach mehrmaligem Konsum will sich kein wirkliches Aha-Erlebnis einstellen, zumal auch die Nummern, die stärker an alte CRAZY HORSE-Glanzleistungen erinnern, höchstens mal Durchschnitt sind.

Wer braucht schon "Goin' Home", wenn er auf mindestens zwei Dutzend wesentlich bessere CRAZY HORSE-Kracher zurückgreifen kann. Nee Mr. Young, diese belanglose Platte braucht kein Mensch, selbst Leute nicht, die noch an den größten Flops in der Karriere dieser Rock-Ikone etwas bemerkenswertes finden.