ROGER MIRET & THE DISASTERS

Roger Miret & The Disasters CD

Mike Ness tut es, Duane Peters tut es, Lars Frederiksen tut es. Solo-Projekte etablierter Punkrock-Bands sind schwer in Mode gekommen und so verwundert es nicht, dass nun auch Roger Miret, Frontmann der NY-Hardcore Pioniere AGNOSTIC FRONT, zusammen mit seiner Begleitband THE DISASTERS an seiner Solo-Karriere bastelt.

Dabei beruft er sich auf seine Punkrock-Roots, ein Einfluß, der ja auch schon bei den beiden AGNOSTIC FRONT Alben "Something's Gotta Give" und "Riot Riot Upstart" deutlich zum Vorschein gekommen ist.

Die Erwartungshaltung war somit relativ hoch, denn mit diesem Streetpunk/Oi-Einschlag konnten AGNOSTIC FRONT ihrem über die Jahre doch etwas angestaubten HC-Sound durchaus neue Impulse verleihen und die beiden obengenannten Alben zählen sicherlich mit zum Besten, was an Hardcore/Punk in den letzten Jahren veröffentlicht wurde.

Aber leider funktioniert das hier überhaupt nicht und somit enttäuscht das Album fast auf ganzer Linie. Mit "Run Johnny Run" gelingt ihnen zwar noch ein recht ordentlicher Opener, aber dann flacht die Qualität beinahe von Song zu Song zunehmend ab.

Die Stücke klingen wie am Reißbrett entworfen und eilig zusammengeschustert. Dass dabei kein Klischee ausgelassen wird, ist ja noch zu verkraften, aber immer wenn man gerade denkt jetzt geht mal was, dann kommt so ein völlig überflüssiger Background-Chor dazwischen oder das schon fast peinliche Olé-Gegröle bei "Boys will be Boys".

Hinzu kommt, dass Rogers Gesang zwar schon markant ist, aber nicht unbedingt besonders gut zu dieser Art von Musik paßt. Fast schon den Tränen nahe, muss man sich dann auch noch anhören, wie sie sich an COCK SPARRERs "England belongs to me" (hier: "New York belongs to me") vergreifen und dabei ebenfalls kläglich scheitern.

Sicherlich, die Scheibe verfügt schon über ein paar akzeptable Momente und ist somit knapp an einem vollständigen Disaster vorbeigeschrammt, aber bei diesem großen Namen im Hintergrund wäre einfach wesentlich mehr zu erwarten gewesen.

Mit dieser Platte hat sich Roger Miret jedenfalls nicht wirklich einen Gefallen getan: Schuster, bleib bei deinem Leisten. (31:31) (5/10)