SPARTA

Wiretap Scars CD

Nach der "Austere"-EP vom Frühjahr war ich ja noch etwas skeptisch gegenüber SPARTA, war mir nicht so ganz klar, was von der Band aus El Paso zu erwarten sein würde. Ein Stück weit können die Credits, der andere Rest von AT THE DRIVE-IN zu sein, ja tragen, aber um sich zu behaupten, muss eine Band eben von sich aus Leistung zeigen.

Und ich denke, mit "Wiretap Scars" haben SPARTA diesen Beweis erbracht. Erschienen beim Major Motor, weckt so ein Album natürlich gewisse Erwartungen und Befürchtungen, doch auch nach dem x-ten Durchhören der Scheibe kommt immer noch nichts anderes als der Eindruck heraus, es mit einem rundum gelungenen, zeitgemäßen Indie-Rock-Album zu tun zu haben.

Produziert von Jerry Finn, der schon bei GREEN DAY, SUM 41 und BLINK 182 wusste, wie man Punk-Bands massenkompatibel macht (ja, dieser Satz ist als versteckte Kritik gemeint), ist "Wiretap Scars" ein Album, das man so auch aus HOT WATER MUSIC, ALKALINE TRIO oder SOLEA hätte herauskitzeln können: einerseits noch ganz nah dran am Underground, durchaus wild und strubbelig und kantig, andererseits aber auch mit einem gewissen Hang zur Beliebigkeit.

Verblüffend übrigens, wie oft Jim Wards Stimme hier bei den eher gebrüllten als gesungenen Passagen nach Ian MacKaye klingt - witzig, das, weil man früher in jedem ATD-I-Interview von deren Begeisterung von FUGAZI lesen konnte.

Dass das freilich Kalkül sein könnte, das will ich nicht unterstellen. Mein Fazit: SPARTA haben mit ihrem Debüt ein wirklich hörenswertes, ausgereiftes Album an den Start gebracht, doch wenn ich mir anhöre, was der andere Rest mit DEFACTO und MARS VOLTA macht, liegen meine Sympathien im Zweifelsfall eher dort als hier.

(47:43) (7/10)