VON LMO

Tranceformer (Future Language 2.001) DoLP/CD

Rereleases zu besprechen kann manchmal eine undankbare Aufgabe sein, denn die Geschichte einer Band in 20, 30 Zeilen zu pressen, das ist nicht leicht - und um so weniger, wenn man es mit einem Phänomen wie VON LMO zu tun hat.

Der Mann, 1951 geboren und aus einer Brooklyner Mafia-Familie stammend, fing schon im Kindesalter an zu komponieren, entwickelte sich dann schon früh zum Freak par excellence, zum prügelnden Außenseiter, der in den Sechzigern mit silberner Jacke und roter Lackhose und Plateauschuhen zur Schule kam, jedem aufs Maul haute, der ihm blöd kam, Drogen ohne Ende konsumierte und die aberwitzigsten Bands zusammenstellte (eine Kettensäge war da ein wichtiges destruktives Element...), dabei aber in der Tat ein musikalisches Allroundtalent war, wenn auch völlig out of control.

FUNERAL OF ART war 1971 seine erste „richtige" Band, es folgten u.a. RED TRANSISTOR und dann 1978 schließlich VON LMO, die aus dem CBGB's nach massiven Zerstörungen auf und vor der Bühne rausgeflogen waren und im Max's Kansas City schließlich eine neue Heimat fanden.

1981 dann das erste Album, „Future Language", wobei sich Von Lmo selbst rühmt, bei seinen Konzerten Leute von DEVO, WHITE ZOMBIE und SONIC YOUTH im Publikum gehabt zu haben. Rod Swenson ließ sich angeblich bei der Konzeption der PLASMATICS von VON LMO inspirieren und angeblich hatten die Sesamstraßen-Erfindern bei der Figur Elmo auch VON LMO im Kopf...

Nun also ist auf Munster eine Zusammenstellung von 20 Songs (der Mann hat angeblich schon tausende geschrieben) erschienen, wobei diese CD das erste Album „Future Language" enthält sowie zehn weitere „rarities, demos, live recordings", darunter auch die drei Songs von RED TRANSISTOR, die Marty Thau seinerzeit produziert hatte.

Andere Songs sind von 1978 und sogar 1972, andere von 1984 - erst in den Neunzigern trat VON LMO dann wieder mit Releases auf den Plan und angeblich ist eine Europatour geplant. Die Musik? Für die Spinnertheit des Herrn von Lmo sind die Songs erstaunlich konventionell, aber eben doch großartiger Früh-Achtziger Sci-Fi-Avantgarde-New Wave/NoWave-Punk mit oft prägnantem Saxophonspiel.

Erfreulicherweise kommt dieser Release mit einem ausführlichen Begleittext, den von Lmo selbst geschrieben hat, inklusive diverser Fotos. Essentiell für jeden New York-Punk-Fan, würde ich sagen.

(73:40) 8/10