J CHURCH

Palestine CD

Lance Hahn ist ein verdammter Pechvogel: Vor ein paar Jahren wäre er beinahe draufgegangen, weil er eine ziemlich üble Herzerkrankung hatte, die unerkannt geblieben war. Der resultierende Krankenhausaufenthalt legte seine Band J CHURCH dann erstmal auf Eis, aber der Mann ist ein Stehaufmännchen, brachte sich und die Band und sein Label Honey Bear wieder zum laufen.

Vor ein zwei Jahren dann verließ er San Francisco, wo er einst auch die großartige Band CRINGER gegründet hatte, und zog nach Austin, TX. Und dort nun ereilte ihn im Sommer das nächste Unglück: das Mietshaus, in dem er und seine Freundin ihre Wohnung hatten, brannte komplett aus: 5.000 Platten weg, all seine Gitarren und Aufnahmegerätschaften, Bücher, Computer, der Warenbestand seines Labels - alles am Arsch.

Und wegen all dem Stress auch wieder Krankenhaus wegen der Herzgeschichte. Aber Lance, der zu Beginn der Karriere von BECK auch mal dessen Gitarrist war, hat sich nicht unterkriegen lassen, und so geht es mit dem Label weiter.

„Palestine" ist dabei das bislang nicht veröffentlichte Nachfolgealbum des 1997 erschienenen Honest Do'n's-Albums „The Drama Of Alienation". So richtig im 24-Spur-Studio produziert wurde das Album jedoch nie, vielmehr handelt es sich hier um die Zusammenstellung der Vorproduktionen bzw.

Demos, die Lance nach und nach mit Gesang versehen und gemischt hat. Entsprechend ist der Sound hier vielfach etwas rauh bzw. rauher als sonst von J CHURCH gewohnt, aber alles in allem finde ich es schön, dass überhaupt nochmal ein Album der Band erschienen ist, die ich schon immer sehr geschätzt habe: Gitarrenrock goes Pop-Punk (49:54) 6/10