GOLDENEN ZITRONEN

Aussage gegen Aussage DoCD

18 Jahre sind die GOLDENEN ZITRONEN dieses Jahr geworden. Ein angemessener Zeitpunkt, um ein wenig in die Vergangenheit zu schauen. Man möge mir verzeihen, dass es ein Blick in meine eigene Vergangenheit ist.

Mit 14 habe ich die GOLDENEN ZITRONEN wirklich gerne gehört, sie und andere Bands mit lustiger Musik und lustigen Texten haben mich und meine ersten Alkoholräusche oft und intensiv begleitet.

Ich rede hier von den Platten „Porsche, Genscher, hallo HSV" und „Kampfstern Mallorca dockt an" und erinnere mich besonders an einen Abend, an dem irgendein Idiot auf die Idee kam, sich an der Elbe zu besaufen.

Dass man dafür einmal quer durch Hamburg musste, und das auch noch mit dem Fahrrad, wurde nicht berücksichtigt. Auch nicht, dass man ja wieder irgendwann zurückmusste. Und das betrunken. Es war ein schöner Heimweg.

Auf, nebem oder auch unter dem Fahrrad bewegten wir uns fort, und „sangen" dabei Lieder. Gerade die der GOLDENEN ZITRONEN waren sehr beliebt, und so wurden die Straßen Hamburgs von Songs wie „St.

Pauli Boys", „Am Tag, als Thomas Anders starb" oder immer wieder „Für immer Punk" beschallt. Ich behaupte jetzt, dass keinem von uns damals bewusst war, dass die Musik und die Texte der GOLDENEN ZITRONEN nicht einfach nur lustig, wie von uns angenommen, waren, dass da mehr dahinter steckte, dass sie eigentlich nichts mit den sogenannten Fun Punk-Bands dieser Zeit gemein hatten.

Könnte am Alter gelegen haben. Als ich dann etwas später „80 Millionen Hooligans" zum ersten Mal hörte, konnte ich damit gar nichts anfangen. Auch mit den anderen neuen Songs, die damals so anders erschienen, nicht.

Mit Elektronikspielereien und schräger Musik und so. Das war nichts. Vom jetzigen Standpunkt kann ich das nicht mehr nachvollziehen, es ist ja nicht so, dass ich damals nur schrammligen Punkrock mochte, ich hörte ja auch andere Sachen.

Aber die GOLDENEN ZITRONEN nicht mehr. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich mit ihnen wieder beschäftigt habe. Auch hier gilt: Könnte am Alter liegen. Mit „Aussage gegen Aussage" lässt sich die Entwicklung der GOLDENEN ZITRONEN von 1984 bis heute gut nachvollziehen.

Von jeder Platte, aus jeder Schaffensperiode gibt es Songs zu hören, auch ein ganz neuer ist mit dabei. Und so unterschiedlich die einzelnen Werke teilweise auch sein mögen, so sehe ich hier eine durchgehende Linie, eine Kontinuität, die zeigt, dass die GOLDENEN ZITRONEN von heute denen von damals gar nicht unähnlich sind.

Nur anders. Und genauso gut. Mindestens. Herzlichen Glückwunsch übrigens.