PECHSAFTHA

Don Quichote vs. Pete Townsend LP

Jaja, die Presse, die schreibt was sie will, und wenn sie nicht will, dann schreibt sie auch nichts. Und dann ist das doch gut, wenn das, was sie nicht schreibt, genau das ist, was der Labelmann aus dem Musikzimmer will ...

Zwei Singles sind von dieser "Band" schon erschienen, die Anführungszeichen deshalb, weil mit Rockismen hier gar nichts geht und die Arbeitsweise auch eher ungewöhnlich ist: "Jeder darf alles, doch nur Herr Büsser textet".

Herr Büsser, das ist DER Herr Büsser, der Popdiskursbeauftragte von wem auch immer, der mir hier textlich besser gefällt als in all seinen schlauen Artikeln. Yep, warum einen langen Artikel schreiben, wenn über das Musikbusiness in den vier Minuten von "Postrock war morgen" absolut alles gesagt ist, was dazu zu sagen ist.

Doch, genial, der Text. Bei anderen Songs - Kollege Büsser spricht eher als er singt, vielleicht auch besser so - wie "80 Mann und kein Befehl" klingt's, als habe er den Großen Hein studiert, dessen (beinahe) unnachahmliche Art zu intonieren.

Und sowieso wird hier zitiert oder so getan, als würde zitiert, ich sag mal "Trans Siegerland Express". Was dem anderen seine "Tour de France" ... Die anderen Leute in der Band? Ein Herr Pech von KLOTZS, ein Herr Schneider von GRAF ZAHL und ein Herr Gelling, ebenfalls von GRAF ZAHL.

Und dann noch Hewhomustnotbenamend. "Eigenwillig aber eingängig" diktiert mir das Blatt mit den Dosierungen, Anwendungsgebieten und Nebenwirkungen noch im Vorbeilesen. Ja, und was ist das nun? Elektropunk? Geräusche mit Gitarren und Worte? Eine Art Hörspiel zwischen Siegen, Mönchengladbach und Wuppertal? Ein Schallplatte gewordenes gruppendynamisches Experiment? Wer die ersten beiden Singles besitzt, der weiß wovon ich spreche und ist gut beraten, sich zu beeilen, denn es gibt nur 300 Stück hiervon, mit handgemachtem, individuellem Fotocover und in farbigem Vinyl, mit Textblatt (vorne) und mit Zeichnungsblatt (hinten), Zeugenskizzen des Herrn B.

von den Aufnahmen.