QUEERS / MANGES

Acidbeaters - Love And Let Die CD

Sonnenschein im Winter: Rechtzeitig zum Schlechtwetter-Einbruch gönnt uns Rotterdams Stardumb Records eine Prise Strandpunk von Amerikas Chefbubblegummern QUEERS. Nichts werde ich jemals auf diese Band kommen lassen - egal wie lieblos Joe Schwul seine Pop-Perlen auf der Bühne herunterdrischt.

Der Mann ist schlicht eine Songwriter-Koryphäe, Meilen der Konkurrenz voraus. Seine Komponistenfähigkeiten hat er diesmal freilich geschont, sich stattdessen bei Kollegen bedient und lustig durch die Rockgeschichte gecovert.

Zwei Songs könnten dabei ohne weiteres auch seiner eigenen Feder entwichen sein, nämlich "Chewy Chewy" (kenne ich nicht) und Helen Loves "Girl about town". Da dementsprechend sonnig-perlender Pop-Punk in Reinkultur, sind mir diese beiden auch lieb und teuer.

Doch auch der Rest ist nicht zu verachten: "Wipeout" ist natürlich Dick Dale-Schlagzeuger Dusty Watson geschuldet, der sich bei der ollen Surf-Nummer eine wildest wirbelnde Kostprobe seines Könnens aus den Pfoten schüttelt - Respekt! Und wenn VELVET UNDERGROUNDS "Sunday Morning" bei seinen Schöpfern auch eine andere Klasse und "With A Girl Like You" nicht meine erste Wahl im TROGGS-Repertoire gewesen wäre: sie sind ebenso auf hohem Niveau interpretiert und bezeugen die gediegene Handwerkskunst der zweifellos zuverlässigsten Ami-Pop-Punk-Bands unserer Zeit.

Einer abgegangen dürfte wohl den MANGES sein, als die RAMONES und QUEERS-Epigonen davon erfuhren, mit ihren offensichtlichen Vorbildern aus den USA eine CD splitten zu dürfen. Die Italiener hängen sich dementsprechend rein und liefern sechsmal grundsoliden Pop-Punkrock ab, der sich erwachsen gibt.

Auf dem Weg zur Seriosität hat man den Bubblegum-Faktor etwa zurückgeschraubt und setzt auf Ernsthaftigkeit. Ich hab ja lieber, wenn's ordentlich nach Kaugummi klingt, weshalb "Dunkin' Donuts" auch mit Abstand mein liebster MANGES-Song bleibt.

Dennoch: Gute Arbeit auch von den Spaghettis.