AMEN

Death Before Musick CD

So unsympathisch der Selbsdarsteller Casey Chaos daher kommen mag, so talentiert scheint er zu sein. Hat er das neue AMEN-Album doch gänzlich im Alleingang aufgenommen, nur die Drumparts ließ er von einem Profi eintrommeln.

Allerdings blieb ihm auch gar nichts anderes übrig, denn als AMEN vor rund drei Jahren im Zuge des Virgin-Kollapses ihren Deal verloren und die Bandmitglieder im Folge eines Streits das sinkende Schiff verließen, stand der gute Casey plötzlich alleine da.

Das Kapitel AMEN schien geschlossen, kaum ein Leser dieser Postille dürfte der Band dicke Tränen nachgeweint haben. Das Album "Death Before Musick" ist dementsprechend ein ziemlich wütender Brocken geworden, auf dem Chaos all seine schlechten Erfahrungen der Seuchenjahre verarbeitet.

Dass er bei seinem Comebackversuch aber seine New Metal-Wurzeln fast vollständig verleugnet und stattdessen tief in der Mottenkiste von Hardcore und Punk wühlt, war nicht zu erwarten. Das Ergebnis kann sich hören lassen, hat mehr mit den DEAD KENNEDYS als mit den DEFTONES gemeinsam und ist stellenweise wirklich lupenreiner Old School-Hardcore.

Natürlich, das dicke Label und der unsägliche Kopierschutz lassen es vermuten, dass mit einem Auge auch auf die Verkaufszahlen geschielt wird. So ist die erste Single-Auskoppelung "California's Bleeding" ein sicherer Hit, aber ein verdammt bissiger.

Da Chaos mittlerweile ein paar neue Mannen um sich geschart hat, dürfte es auch bald wieder richtig los gehen. Live sollen AMEN ja schwer gefährlich sein. Mal schauen, ob was dran ist. (43:01) (07/10)