PSYCHO-PATH

Désinvoltura CD

Mag ja sein, dass der Eiserne Vorhang mit dem EU-Beitritt der direkten östlichen Nachbarländer endgültig Vergangenheit ist, in musikalischer Hinsicht steht er aber immer noch - oder wer von euch da draußen wäre in der Lage, spontan mehr als ein oder zwei osteuropäische Bands zu nennen? Schade eigentlich, denn immer wieder stößt man eher zufällig auf wirklich gute Bands, die es verdient hätten, etwas bekannter zu werden.

So ein Fall sind auch PSYCHO-PATH aus Slowenien, die sich vor zehn Jahren gegründet haben und mittlerweile auf vier Alben verweisen können. "Désinvoltura" ist ihr aktuelles, erschienen in Kooperation mit dem Berliner Label Exile On Mainstream, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich hierfür nicht ein paar Indierock-Fans begeistern könnten - vorausgesetzt, die Band schafft es, hierzulande auch mal live auf der Bühne zu stehen.

Das Dutzend Songs ist rundum gefälliger Alternative-Rock, düster groovend, erinnert bisweilen an eine Light-Version von QOTSA, und mit Scott McCloud von GIRLS AGAINST BOYS und Dälek hat man sich auch interessante Gäste dazugeholt.

Positiv fällt auch die Stimme von Frontfrau Melée auf - keine Rockröhre, sondern ein zartes, trotzdem durchsetzungsfähiges Organ, das perfekt mit den dichten Gitarren harmonisiert. Einen Exotenbonus jedenfalls haben PSYCHO-PATH nicht nötig.

(07/10) (49:02)